Ernst Decsey

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Daten zur Person
Personenname Decsey, Ernst
Abweichende Namensform Franz Heinrich
Titel Dr. jur.
Geschlecht männlich
PageID 1233
GND
Wikidata
Geburtsdatum 13. April 1870
Geburtsort Hamburg
Sterbedatum 12. März 1941
Sterbeort Wien
Beruf Musikkritiker, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 7.08.2013 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum 17. März 1941
Friedhof
Grabstelle Hietzinger Friedhof, Grab 58, Grab 328
  • 2., Praterstraße 38 (Sterbeadresse)
  • 1., Wollzeile 30 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ernst Decsey (Pseudonym Franz Heinrich), * 13. April 1870 Hamburg, † 12. März 1941 Wien 2, Praterstraße 38 (Hietzinger Friedhof, Grab 58, Grab 328; in die Obhut der Gemeinde Wien übernommen 1946), Musikkritiker, Schriftsteller. Studierte an der Wiener Universität (Dr. jur.), bildete sich am Konservatorium der Stadt Wien zum Musiker aus, übernahm dann jedoch das Musikreferat der Grazer „Tagespost" und legte damit den Grundstein zu einer erfolgreichen Laufbahn als Rezensent und Musikschriftsteller. 1908 wurde Decsey Chefredakteur der „Tagespost", 1920 folgte er einer Berufung nach Wien und wurde ständiger Musikreferent des Neuen Wiener Tagblatt; neben dieser journalistischen Arbeit war Decsey auch als freier Schriftsteller und Lehrer für Musikgeschichte und Ästhetik am Neuen Wiener Konservatorium tätig. Sein bedeutendstes Werk ist eine vierbändige Biographie über Hugo Wolf, den er (ebenso wie Anton Bruckner) bewußt zu fördern trachtete. Decsey schrieb außerdem Bücher über Johann Strauß, Franz Lehár und Claude Debussy, daneben kulturhistorische Wiener Romane (Du liebes Wien, 1911; Memoiren eines Pechvogels, 1917; Das Theater unserer lieben Frau, 1927) und Dramen; er war auch Mitverfasser von „Musikant Gottes", einem Repertoirestück der Exl-Bühne, das einen beispiellosen Publikumserfolg errang und vielleicht den ersten gelungenen Versuch darstellte, die Wesensart eines großen Komponisten in die Sprache der Bühne zu übertragen. Mit Viktor Leon schrieb er das Volksstück „Mädchen für Alles" (Raimundtheater, Rolandbühne). Durch seine musikwissenschaftliche Veröffentlichungen wurde Decsey weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Seine journalistische Tätigkeit sicherte ihm eine führende Position in der Reihe der Wiener Musikkritiker, die ihm allerdings 1938 gewaltsam entrissen wurde. In seinem Schaffen hat sich Decsey als warmherz, und unentwegter Herold Wiens und der Wiener Kultur einen Namen gemacht. 1962 erschien die Biographie „Musik war sein Leben". Wohnte 1, Wollzeile 30.

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hrsg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Wien: F. Kleinmayr. Band 1,1 (A-Eisenbart) 1953
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 1 (A - Glä). Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1957
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
  • Harry Zohn: "...ich bin ein Sohn der deutschen Sprache nur...". Jüdisches Erbe in der österreichischen Literatur. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1986
  • Harry Zohn: Österreichische Juden in der Literatur. Ein bio-bibliographisches Lexikon. Tel Aviv: Olamenu 1969
  • Wiener Zeitung, 19.04.1930
  • Rathaus-Korrespondenz, 10.03.1966