Elise Richter

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Daten zur Person
Personenname Richter, Elise
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil.
Geschlecht weiblich
PageID 26573
GND
Wikidata
Geburtsdatum 2. März 1865
Geburtsort Wien
Sterbedatum 21. Juni 1943
Sterbeort Konzentrationslager Theresienstadt
Beruf Romanistin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 24.09.2013 durch WIEN1.lanm08w13
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Fleischmarkt 17 (Wohnadresse)
  • 8., Florianigasse 1 (Wohnadresse)
  • 19., Weimarer Straße 83 (Wohnadresse)
  • 9., Seegasse 16 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Richter Elise, * 2. März 1865 Wien, † 21. Juni 1943 Konzentrationslager Theresienstadt, Romanistin. Erhielt Unterricht von Privatlehrern, besuchte nach dem Tod der Eltern (Mutter 1889, Vater 1890) mit Hilfe ihres Erbes nach Externistenmatura am Akademischen Gymnasium 1897-1901 die Universität Wien (Romanistik, Indogermanistik, klassische Philologie, Germanistik; Dr. phil. 1901), stieß jedoch mit ihrer Absichtserklärung, sie wolle wissenschaftlich arbeiten, auf scharfen Widerstand der Universität. Erst nach dreijährigem Kampf wurde sie als erste Frau „von Ministergnaden" zur Habilitation zugelassen; der damalige Dekan sprach sich dennoch grundsätzlich gegen die Erteilung einer Venia legendi aus, weil er es für „unmöglich" hielt, daß sich Männer von einer Frau unterrichten lassen sollten. 1921 wurde Richter ao. Prof. (50% Gegenstimmen), ein Ordinariat erhielt sie nie; 1922-1930 war sie Vorsitzende des von ihr gegründeten „Verbands der akademischen Frauen Österreichs". Sie arbeitete besonders auf sprachwissenschaftlichem Gebiet (Semantik, Syntax, Phonetik, Phonologie, Einbeziehung psychologischer Komponenten), stand zwar in der Tradition der Wiener romanistischen Schule, bezog aber in ihre Publikationen auch kulturelle und gesellschaftliche Hintergründe mit ein. Von den Nationalsozialisten aus rassischen Gründen entlassen, wurde sie 1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.

Literatur

  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Mary Steinhauser (Hgin.): Totenbuch Theresienstadt. 1987, S. 36
  • Frauenblatt, 01.06.1991, S. 8 f.
  • Salzburger Nachrichten, Österreich Ausgabe, 31.07.1993, S. 27