Elisa von Asztalos

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Daten zur Person
Personenname Asztalos, Elisa
Abweichende Namensform Berndes, Elisa; Berndes, Elise; Bendini, Elisa; Asztalos, Elise von
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 367853
GND
Wikidata
Geburtsdatum 16. Februar 1818
Geburtsort Hamburg, Deutschland
Sterbedatum unbekannt
Sterbeort
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
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  • Himmelpfortgasse (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Elisa von Asztalos, * 16. Februar 1818 (?) Hamburg, † ?, Sängerin.


Biografie

Künstlerleben

Elisa Berndes war die Tochter von Hermann Christian Berndes, dem Nachfahren einer alten Hamburger Patrizierfamilie, und hatte fünf Geschwister. Als Elisa elf war, entdeckte ihre Mutter ihr Gesangstalent und knüpfte die Hoffnung daran, Elisa zur Sängerin ausbilden zu lassen. Zunächst reiste die Mutter wegen einer Erbschaft mit ihr und der jüngeren Schwester Auguste nach Lübeck und beschloss nach der Begegnung mit einer anderen Gesangsschülerin Elisa in Prag ausbilden zu lassen. Unterwegs nach Prag konnte sie bereits erste Bühnen- und Vortragserfahrung sammeln sowie von unterschiedlichen Sängerinnen unterrichtet werden. Im Alter von 15 Jahren wurde ihrer Stimme ein Umfang von drei Oktaven zugesprochen. In Königsberg trat sie ihre ersten großen Engagements als Constanze in "Entführung aus dem Serail", Prinzessin in der "Stumme von Portici" und die "Königin der Nacht" in der "Zauberflöte", die als sehr herausfordernd gilt, an. Sie machten auch Station in Stettin, Dessau und Leipzig, wo sie Gustav Kühne kennenlernten, den Redakteur der Zeitschrift "Die elegante Welt", der ihr empfahl, nach Italien zu gehen. In Kassel wurde ihr der Komponist Louis Spohr vorgestellt, der der 18-Jährigen wiederum empfahl, nach Wien zu gehen und dort italienische Opern zu singen, da sich ihre Stimme für dieses Genre zu eignen schien. Bei einem Zwischenstopp zu Hause in Hamburg lernten sie Ferdinand Raimund kennen und reisten anschließend nach Wien, wo sie von Raimunds Tod erfuhren. Als Teil der Gesellschaft rund um Heinrich Anschütz machte sie auch Bekanntschaft mit Grillparzer, der Schriftstellerin Caroline Pichler, Joseph Aigner, dem Dichter Otto Prechtler, der sogar ein Gedicht über sie verfasste, Baron Vesque von Püttlingen und dem Klavierspieler Louis Lacombe. Letzterer bat sie nach ihrer Begegnung gemeinsam mit Sabine Heinefetter bei einem seiner Konzerte zu singen. Dieses Konzert gab dem Regisseur Gottdank vom Hofoperntheater Anlass, Berndes zu bitten, dieselbe Arie in italienischer Sprache am Hoftheater zu singen und stellte ihr ein Engagement in Aussicht, das sie danach auch bekam. Von Wien reisten sie weiter nach Italien, wo sie in der Mailänder Scala auftrat und man ihren Namen Berndes aufgrund der antiösterreichischen Stimmung italienisierte. Sie trat fortan als "Bendini" auf und wurde sogar für eine Italienerin gehalten. Bevor sie nach Deutschland zurückkehrten, machten sie noch Station in Turin und Triest.

Karriereende und Familienleben

Nachdem ihre Mutter in Glogau durch einen umgestürzten Wagen verunglückte, reiste Elisa mit ihrer Schwester allein im Auftrag von König Christian VIII. weiter nach Kopenhagen, wo sie am Hof auftrat und dann vom Stockholmer königlichen Theater zu Gastrollen eingeladen wurde. Zurück in Hamburg traf sie auf ihren Bruder, der in Brasilien Affocie geworden war, und reiste dann 29-jährig gemeinsam mit ihrer Schwester nach Bahia. Sie verbrachten dort zwei Jahre, bis sie schließlich wieder mitsamt dem Bruder und seiner Familie nach Hamburg zurückkehrten. In Bahia hatte sie sich auf Anraten Emil Kölbings in die Literatur vertieft, indem sie Auszüge aus wissenschaftlichen Büchern gemacht hatte, die sie mit eigenen Betrachtungen ergänzte und 1868 unter dem Titel "An die denkenden Frauen" herausgab.

Zur Zeit der Unabhängigkeitskämpfe wurden in Hamburg zahlreiche ungarische Flüchtlinge aufgenommen und so kam sie über ihren Bruder mit Sandor von Asztalos in Kontakt, der in der k.k. ungarischen Nobelgarde in Wien gedient hatte und aus dem Unabhängigkeitskrieg 1848/1849 als ungarischer Nationalheld hervorging ("Held von Urad"). Dank Berndes entkam er nur knapp einer Verhaftung durch österreichische Behörden, floh daraufhin nach Paris, kehrte aber kurze Zeit später wieder zurück, um sich mit Berndes zu verloben. Sie feierten am 7. September 1856 in Helgoland ihre Trauung und reisen von dort weiter nach London und Paris und schließlich nach Genf. Nach Hamburg konnten sie nicht zurück, solange keine Amnestie erlassen wurde. Nachdem Elisa von Asztalos kurze Zeit später aufgrund eines hartnäckigen Hustens zur Erholung nach Italien fuhr, forderte Sandor von Asztalos in Genf den polnischen Obristen Strelitzky, der den ungarischen Befreiungskrieg mitgemacht hatte, nach einer vermeintlichen Beleidigung zum Duell auf. Sandor von Asztalos erlag ihm am 10. Februar 1859, wovon die schwangere Elisa erst Monate später unterrichtet wurde und die schließlich am 19. Mai in Turin Alexander Emil zur Welt brachte. Sie zog nach überstandener Krankheit nach London zu ihrem Bruder, welcher dort Kaufmann war, und schließlich nach Berlin zu einer Freundin. Ihre Spuren verlaufen sich in Wandsbek, wo sie noch einen regen Briefaustausch mit Ludwig August Frankl in den 80er und 90er Jahren unterhielt. Die Korrespondenzstücke befinden sich im Bestand der Wienbibliothek. Ihr Sterbedatum konnte nicht eruriert werden.


Quellen

Literatur


Elisa von Asztalos im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.