Auguste Fickert
Auguste Fickert, * 25. Mai 1855 Wien, † 9. Juni 1910 Maria Enzersdorf (Friedhof Neustift am Walde), Sozialreformerin. Aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammend, kam sie bereits als Volksschullehrerin (weshalb sie ledig bleiben mußte) mit sozialdemokratischen Kreisen in engen Kontakt und gründete 1893 den „Allgemeinen Österreichischen Frauenverein" (Frauenbewegung), den man als ihr eigentliches Lebenswerk ansehen kann (ab 1897 war sie Präsidentin des Vereins). Zur Unterstützung ihres Kampfs um die Gleichberechtigung der Frauen schuf sie mehrere Frauenzeitungen. Im Zentrum ihrer Tätigkeit stand die Forderung nach dem Wahlrecht für Frauen. 1895 errichtete Fickert die erste Rechtsschutzstelle für unbemittelte Frauen in Österreich. 1899 kümmerte sie sich um die Organisation der Frauen im Staatsdienst und gründete im selben Jahr (gemeinsam mit Rosa Mayreder und Marie Lang) die demokratisch-fortschrittliche Monatsschrift „Dokumente der Frauen" (erschienen bis 1903, fortgesetzt als „Neues Frauenleben"). Sie setzte auch die Bildung von weiblichen Berufsvertretungen und die Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium durch, wirkte für die Schulreform und für die Unentgeltlichkeit des Unterrichts. In ihren letzten Lebensjahren widmete sie sich dem Aufbau der Bau- und Siedlungsgenossenschaft „Heimhof", die berufstätigen Frauen und ihren Familien Wohnmöglichkeiten schaffen sollte (das erste „Einküchenhaus" dieser Art, der Heimhof, wurde erst nach ihrem Tod [1911] eröffnet). Nachlaß Wiener Stadt- und Landesbibliothek; Fickertdenkmal, Fickertgasse.
Literatur
- Nachlässe;
- Nachlässe W.;
- ÖBL;
- Dora Leon, A. F., in: Frauenbilder aus Österr. (1955), 51 ff.;
- Renate Flieh, Der Fall A. F. - eine Lehrerin macht Schlagzeilen, in: WGBII. 45 (1990), l ff.;
- Kat. HM 88, 214;
- NFP 11. 6. 1910;
- RK 7. 6. 1960.