Andreas Scheu

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Scheu, Andreas
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 7356
GND
Wikidata
Geburtsdatum 27. Jänner 1844
Geburtsort Wien
Sterbedatum 29. August 1927
Sterbeort Rapperswil, Schweiz
Beruf Politiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 12.11.2013 durch WIEN1.lanm09mai
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Andreas Scheu, * 27. Jänner 1844 Margareten, † 29. August 1927 Rapperswil, Schweiz, Politiker, Arbeiterführer, Schriftsteller. Entstammte einer Handwerkerfamilie, in der einige Verwandte auch Schriftsteller oder Musiker waren. 1860 wurde Scheu Vergolder- und Modellierergeselle, hielt sich 1861 in Prag auf, besuchte (nach inzwischen erfolgter Rückkehr) im Auftrag der niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer 1867 die Pariser Weltausstellung und schloß sich im selben Jahr in Wien dem Arbeiterbildungsverein an, in dem er bald eine führende Stellung als Redner und Agitator innehatte. 1868 wurde Scheu Sekretär der Arbeiter-Industrie-Ausstellung, 1869 Mitglied der Internationalen Arbeiterassociation und Delegierter zum sozialdemokratischen Parteitag in Eisenach und 1870 Redakteur und Herausgeber der sozialdemokratischen Wochenzeitung "Volkswille". Noch 1870 wurde er (im ersten politischen Prozeß dieser Art) wegen Hochverrats angeklagt und zu fünf Jahren Kerker verurteilt, jedoch 1871 amnestiert. In Budapest neuerlich verhaftet, schloß er sich danach 1872 dem radikalen Flügel der Sozialdemokraten an, schrieb für die Zeitschrift "Gleichheit" und war 1874 an der Vorbereitung des Neudörfler Einigungsparteitags beteiligt. In Prag wiederum verhaftet, wanderte er nach seiner Entlassung nach Großbritannien aus, wo er sich der Arbeiterbewegung anschloß, seinen Lebensunterhalt jedoch als Vertreter erwarb. Als Vertreter Englands nahm er 1889 am ersten internationalen Sozialistenkongreß in Paris, 1893 an jenem in Zürich und 1907 an jenem in Stuttgart teil. Scheu war Mitbegründer der Socialdemocratic Federation und Korrespondent der "Gleichheit" sowie der Arbeiterzeitung in England; mit G. B. Shaw war er befreundet. 1912 übersiedelte Scheu nach Weimar, 1914 (als Pazifist) in die Schweiz. Er verfaßte die Texte zu zahlreichen Arbeiterliedern sowie politische Schriften. Nachlaß im Archiv des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung.

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 3. Bern: Francke 1956
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Werk- und Literaturverzeichnis)
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 24 ff.
  • Brügel 1-3, Register
  • Wolfgang Maderthaner [Hg.]: Sozialdemokratie und Habsburgerstaat. Wien: Löcker 1988, Register
  • Herbert Steiner: Die Arbeiterbewegung Österreichs 1867-1889. Beiträge zu ihrer Geschichte von der Gründung des Wiener Arbeiterbildungsvereines bis zum Einigungsparteitag in Hainfeld. Wien: Europa-Vlg. 1964, Register
  • Herbert Steiner: Die Gebrüder Scheu. Eine Biographie. Wien: Europa-Verl. 1968
  • K. R. Stadier [Hg.]: Sozialistenprozesse. 1986, S. 20 ff.
  • Rathaus-Korrespondenz, 26.08.1952
  • Rathaus-Korrespondenz, 22.08.1977
Ueberarbeiten.png
Dieser Artikel bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Helfen Sie bitte mit, ihn zu verbessern, und entfernen Sie anschließend die Markierung {{Überarbeiten}}.