Alois Blumauer: Unterschied zwischen den Versionen

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Alois Blumauer trat nach der Matura 1772 in den Jesuitenorden ein, kehrte jedoch nach dessen Auflösung (1773) in den weltlichen Stand zurück, kam nach Wien und fand hier Anschluß an Kreise, welche die Reformen Josephs II. publizistisch unterstützten. Blumauer erhielt eine Stelle als Zensor im Bücherrevisionsamt und übernahm 1793 die Gräffersche Buchhandlung. 1781-1794 gab er den "Wiener Musenalmanach" heraus (gemeinsam mit [[Franz von Ratschky]]). Er zählte zu den charakteristischen Gestalten der Wiener Aufklärung. Am 24. Mai 1782 wurde er in die Freimaurerloge "Wahre Eintracht" aufgenommen und am 18. Oktober zum Meister erhoben. 1782-1784 gab er die "[[Realzeitung]]" heraus, 1785 das "Journal für Freimaurer". Blumauers schriftstellerische Tätigkeit war äußerst vielseitig (Lyrik, Liebes- und Trinklieder, Ritterstücke), Blumauer war aber auch Polemiker (nicht zuletzt gegen [[Friedrich Nicolai]]), Satiriker, Parodist und Journalist; bekannt geblieben ist er besonders durch sein fragmentarisches Werk "Die travestierte Aeneis" Vergils. Die wertvollste Arbeit, die Blumauer geleistet hat, sind die von ihm als Buchhändler regelmäßig herausgegebenen Bücherverzeichnisse, die man als Meisterwerke der Bibliographie bezeichnen kann. Die von [[Gustav Gugitz (Historiker)|Gustav Gugitz]] kolportierte Beteiligung an der [[Schwarze Zeitung|Schwarzen Zeitung]] kann mittlerweile ausgeschlossen werden. Blumauers "Sämtliche Werke" (acht Bände) erschienen nach seinem Tod (1803), besondere Verdienste um seine Wiederentdeckung und Neubewertung kommen der Literaturwissenschafterin [[Edith Rosenstrauch-Königsberg]] zu. Siehe auch [[Blumauergasse]].
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Alois Blumauer trat nach der Matura 1772 in den Jesuitenorden ein, kehrte jedoch nach dessen Auflösung (1773) in den weltlichen Stand zurück, kam nach Wien und fand hier Anschluß an Kreise, welche die Reformen Josephs II. publizistisch unterstützten. Blumauer erhielt eine Stelle als Zensor im Bücherrevisionsamt und übernahm 1793 die Gräffersche Buchhandlung. 1781-1794 gab er den "Wiener Musenalmanach" heraus (gemeinsam mit [[Franz von Ratschky]]). Er zählte zu den charakteristischen Gestalten der Wiener Aufklärung. Am 24. Mai 1782 wurde er in die Freimaurerloge "Wahre Eintracht" aufgenommen und am 18. Oktober zum Meister erhoben. 1782-1784 gab er die "[[Realzeitung]]" heraus, 1785 das "Journal für Freimaurer". Blumauers schriftstellerische Tätigkeit war äußerst vielseitig (Lyrik, Liebes- und Trinklieder, Ritterstücke), Blumauer war aber auch Polemiker (nicht zuletzt gegen [[Friedrich Nicolai]]), Satiriker, Parodist und Journalist; bekannt geblieben ist er besonders durch sein fragmentarisches Werk "Die travestierte Aeneis" Vergils. Die wertvollste Arbeit, die Blumauer geleistet hat, sind die von ihm als Buchhändler regelmäßig herausgegebenen Bücherverzeichnisse, die man als Meisterwerke der Bibliographie bezeichnen kann. Die von [[Gustav Gugitz (Historiker)|Gustav Gugitz]] kolportierte Beteiligung an der [[Schwarze Zeitung|Schwarzen Zeitung]] kann mittlerweile ausgeschlossen werden. Blumauers "Sämtliche Werke" (acht Bände) erschienen nach seinem Tod (1803), in der Folge erschienen mehrere Werkausgaben, von denen vor allem die erste unzensierte, zur Zeit der napoleonischen Pressefreiheit bei Pichler publizierte (1809) erwähnenswert ist.  Besondere Verdienste um die Wiederentdeckung und Neubewertung Blumauers kommen der Literaturwissenschafterin [[Edith Rosenstrauch-Königsberg]] zu. Siehe auch [[Blumauergasse]].
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* Alois Blumauer: Aloy's Blumauer's sämmtliche Werke. 9 Bände. Wien: Pichler 1809.
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[http://data.onb.ac.at/rep/10311EB5 Bd. 1-3 (Virgils Aeneis)]
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[http://data.onb.ac.at/rep/1043F74D Bd. 4 (Gedichte 1)]
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[http://data.onb.ac.at/rep/1043F734 Bd. 5 (Gedichte 2)]
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[http://data.onb.ac.at/rep/1043F72B Bd. 6 (Gedichte 3)]
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[http://data.onb.ac.at/rep/1043F712 Bd. 7 (Gedichte 4)]
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[http://data.onb.ac.at/rep/1043F709 Bd. 8 (Prosaische Aufsätze)]
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[http://data.onb.ac.at/rep/1031166C Bd. 9 (Erwine von Steinheim)]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 17. Dezember 2019, 21:34 Uhr

Alois Blumauer (1755-1798), Schriftsteller, um 1786
Daten zur Person
Personenname Blumauer, Alois
Abweichende Namensform Auer, Alois; Blumauer, Aloys
Titel
Geschlecht männlich
PageID 12993
GND 118511963
Wikidata
Geburtsdatum 21. Dezember 1755
Geburtsort Steyr, Oberösterreich
Sterbedatum 16. März 1798
Sterbeort Wien
Beruf Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 17.12.2019 durch DYN.tantner
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname HMW 055577 00008.jpg
Bildunterschrift Alois Blumauer (1755-1798), Schriftsteller, um 1786
  • 1., Kärntner Straße 21 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Alois Blumauer (Pseudonym Auer), * 21. Dezember 1755 Steyr, Oberösterreich, † 16. März 1798 Stadt 1002 ("Beim eisernen Mann"; 1, Kärntner Straße 21), Schriftsteller, Buchhändler.


Biographie

Alois Blumauer trat nach der Matura 1772 in den Jesuitenorden ein, kehrte jedoch nach dessen Auflösung (1773) in den weltlichen Stand zurück, kam nach Wien und fand hier Anschluß an Kreise, welche die Reformen Josephs II. publizistisch unterstützten. Blumauer erhielt eine Stelle als Zensor im Bücherrevisionsamt und übernahm 1793 die Gräffersche Buchhandlung. 1781-1794 gab er den "Wiener Musenalmanach" heraus (gemeinsam mit Franz von Ratschky). Er zählte zu den charakteristischen Gestalten der Wiener Aufklärung. Am 24. Mai 1782 wurde er in die Freimaurerloge "Wahre Eintracht" aufgenommen und am 18. Oktober zum Meister erhoben. 1782-1784 gab er die "Realzeitung" heraus, 1785 das "Journal für Freimaurer". Blumauers schriftstellerische Tätigkeit war äußerst vielseitig (Lyrik, Liebes- und Trinklieder, Ritterstücke), Blumauer war aber auch Polemiker (nicht zuletzt gegen Friedrich Nicolai), Satiriker, Parodist und Journalist; bekannt geblieben ist er besonders durch sein fragmentarisches Werk "Die travestierte Aeneis" Vergils. Die wertvollste Arbeit, die Blumauer geleistet hat, sind die von ihm als Buchhändler regelmäßig herausgegebenen Bücherverzeichnisse, die man als Meisterwerke der Bibliographie bezeichnen kann. Die von Gustav Gugitz kolportierte Beteiligung an der Schwarzen Zeitung kann mittlerweile ausgeschlossen werden. Blumauers "Sämtliche Werke" (acht Bände) erschienen nach seinem Tod (1803), in der Folge erschienen mehrere Werkausgaben, von denen vor allem die erste unzensierte, zur Zeit der napoleonischen Pressefreiheit bei Pichler publizierte (1809) erwähnenswert ist. Besondere Verdienste um die Wiederentdeckung und Neubewertung Blumauers kommen der Literaturwissenschafterin Edith Rosenstrauch-Königsberg zu. Siehe auch Blumauergasse.

Werke: Ausgabe von 1809

  • Alois Blumauer: Aloy's Blumauer's sämmtliche Werke. 9 Bände. Wien: Pichler 1809.

Bd. 1-3 (Virgils Aeneis) Bd. 4 (Gedichte 1) Bd. 5 (Gedichte 2) Bd. 6 (Gedichte 3) Bd. 7 (Gedichte 4) Bd. 8 (Prosaische Aufsätze) Bd. 9 (Erwine von Steinheim)

Literatur

  • Franz M. Eybl / Johannes Frimmel / Wynfried Kriegleder [Hg.]: Aloys Blumauer und seine Zeit. Bochum: Winkler 2007 (Jahrbuch der österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhundert 21, 2006)
  • Norbert C. Wolf: Blumauer gegen Nicolai, Wien gegen Berlin: Die polemischen Strategien in der Kontroverse um Nicolais Reisebeschreibung als Funktion unterschiedlicher Öffentlichkeitstypen. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 21 (1996), 2, S. 27-65, DOI: 10.1515/iasl.1996.21.2.27
  • Norbert C. Wolf: Konfessionalität, Nationalität und aufgeklärter Patriotismus. Zur Differenzierung kultureller Identitäten in der Kontroverse Blumauer-Nicolai. In: Konflikte - Skandale – Dichterfehden in der österreichischen Literatur. Hg. v. Wendelin Schmidt-Dengler, Johann Sonnleitner u. Klaus Zeyringer (Philologische Studien und Quellen, 137). Berlin: E. Schmidt 1995, S. 36-67
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Gero von Wilpert [Hg.]: Lexikon der Weltliteratur. 2 Bände. 2., erweiterte Auflage. Stuttgart: A. Kröner 1975-1980
  • Edith Rosenstrauch-Königsberg: Freimaurerei im josephinischen Wien. Aloys Blumauers Weg vom Jesuiten zum Jakobiner. (=Wiener Arbeiten zur deutschen Literatur; 6). Wien/Stuttgart: Braumüller 1975
  • Archivalien aus acht Jahrhunderten. Ausstellung des Archivs der Stadt Wien. Dez. 1964 - Febr. 1965. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1965 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 15), S. 77
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Erwin Heinzel: Lexikon der Kulturgeschichte in Literatur, Kunst und Musik. Mit Bibliographie und Ikonographie. Wien: Hollinek 1962
  • Amtsblatt der Stadt Wien. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst, 24.12.1955
  • Die Leopoldstadt. Ein Heimatbuch. Wien: Lehrer-Arbeitsgemeinschaft 1937, S. 255

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