Alliierte Besatzung: Unterschied zwischen den Versionen

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|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
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|Bildunterschrift=Letzte Wachablösung des alliierten Militärs am Stalinplatz (1955)
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|Bildunterschrift=Abschlussparade des alliierten Militärs am Stalinplatz (1955)
 
|Bildquelle=WStLA, Fotos des Presse- und Informationsdienstes, FC1: 55236/4
 
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|Bildrechte=Wiener Stadt- und Landesarchiv
 
|Bildrechte=Wiener Stadt- und Landesarchiv

Version vom 10. Oktober 2014, 10:17 Uhr

Abschlussparade des alliierten Militärs am Stalinplatz (1955)
Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Besatzung
Datum von 1945
Datum bis 1955
Thema
Veranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
PageID 10274
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 10.10.2014 durch WIEN1.lanm08son
Bildname Wachablösung.jpg
Bildunterschrift Abschlussparade des alliierten Militärs am Stalinplatz (1955)

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Alliierte Besatzung, (1945-1955). Nach der Besetzung Wiens richtete die Sowjetarmee mit Hilfe österreichischer Politiker und Beamter eine Zivilverwaltung ein. In den ersten Monaten war Wien zur Gänze von sowjetrussischen Armeeteilen besetzt (Besatzungszonen). Nach Kriegsende gab es in Wien eine Reihe von Verbänden, die sich mit der Aufrechterhaltung der Ordnung befaßten (im Akt des Bürgermeisteramts 111/45 werden die „Österreichische Freiheitsbewegung", die „Volksfront" und eine „Mobile Ordnungstruppe" genannt). Die Sowjets setzten in den Bezirken Ortskommandanten ein, außerdem gab es einen .„Polizeilichen Hilfsdienst für die Kommandantur der Stadt Wien" (1, Herrengasse 13). Die in den Bezirken eingesetzten Personen bezeichneten sich selbst teilweise als Bezirksvorsteher (im Sinne des österreichischen Sprachgebrauchs) oder als „Bürgermeister für den (..) Bezirk" (im Sinne der Usancen der sowjetischen Besatzungsmacht; siehe Bezirksbürgermeister).

Im Haus der Industrie (3, Schwarzenbergplatz 4) befand sich der Alliierte Rat der Besatzsatzungsmächte, dessen erste Sitzung am 11. September 1945 stattfand; hier wurde am 20. Oktober 1945 die Regierung Renner de facto anerkannt. Im Stadtschulratsgebäude (1, Dr.-Karl-Renner-Ring 1) war 1945-1955 die Sowjetische Stadtkommandantur Wiens untergebracht. Schloß Schönbrunn wurde 1945 Hauptquartier der englischen Besatzungsmacht in Österreich, der britische (Hoch)Kommissar schlug sein Büro im ehemaligen Arbeitsraum Napoleons auf, was zu Kontroversen zwischen Briten und Franzosen im Alliierten Rat führte. Im Vorgelände des Schlosses errichteten die Engländer eine Sendeanlage für ihren „Sender Alpenland".

Aufgrund des Zonenabkommens vom 9. Juli 1945 wurde Wien in Besatzungszonen geteilt, die von Truppen der Alliierten besetzt wurden (Übernahme der Sektoren durch die westlichen Alliierten am 1. September 1945). Im Dezember 1945 waren in Österreich 200.000 Sowjetrussen, 47.000 Amerikaner, 65.000 Briten und 25.000 Franzosen stationiert; die Zahlen für Wien schwankten. Im Justizpalast (1, Schmerlingplatz 10) war die Interalliierte Kommandantur Wiens untergebracht (erste Sitzung am 19. September 1945); vor dem Gebäude fand allmonatlich die zeremonielle Parade der Wachablöse statt. Die Besatzungstruppen beschlagnahmten rund 7.000 Wohnungen.

Das Hotel Imperial (1, Kärntner Ring 16) war das Hauptquartier der sowjetischen Besatzungsmacht in Österreich; hier traten am 24. August 1945 erstmals Vertreter der vier Besatzungsmächte zusammen, um über die Besatzungsmodalitäten zu beraten. Die sowjetische Armee belegte die Albrecht-Kaserne (2), die Wilhelm-Kaserne (2), die Trostkaserne (10), die Artilleriekaserne (21) und die Carl-Kaserne (22). Am 3. Dezember 1946 wurden die Besatzungskosten mit 15% des Staatsbudgets festgelegt (die USA verzichteten auf Zahlungen am 21. Juni 1947, die UdSSR am 30. Juli 1953).

Während der Krise zwischen den Besatzungsmächten im Frühjahr 1948 planten die Amerikaner die Anlage eines Flugplatzes auf der Schmelz, da die westalliierten Flughäfen alle inmitten der sowjetischen Zone und außerhalb Wiens lagen (USA Tulln, Großbritannien und Frankreich Schwechat). Das Parkhotel Schönbrunn (13, Hietzinger Hauptstraße 10-14) und das Hotel Sacher (1. Philharmonikerstraße 4) waren von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt, ebenso 1945-1950 die Rennweger Kaserne (3, Oberzellergasse 1) sowie 1945-1955 die Fasangartenkaserne (13) und die Meidlinger Trainkaserne (12). Auf dem Sportplatz 13, Schönbrunner Schloßstraße 48, legten die Briten einen Kurierflugplatz an. Das Hotel Kummer (6, Mariahilfer Straße 71) war 1945-1955 Quartier der französischen Besatzungsmacht in Wien Die Breitenseer Kaserne (14, Breitenseer Straße 61) und die Radetzkykaserne (16, Gablenzgasse 63) wurden 1945-1955 von französischen Truppen benutzt. Das Flugfeld Aspern wurde 1945-1955 von der sowjetischen Besatzungsmacht verwendet.

Der Festsaal der Hofburg diente den Sowjets 1945-1955 als Offizierskasino. Im Trattnerhof (1, Graben 29-29a) befand sich 1946-1955 die Zentrale der USIA-Betriebe (USIA = Uprawlenije Sowjetskowo Imushtschestwa w Awstrii, das heißt Verwaltung sowjetischen Eigentums in Österreich); außerdem war hier die sowjetische Militärbank untergebracht. Das Hotel Bristol (1, Kärntner Ring 1) war von den US-Besatzungstruppen beschlagnahmt. Das Hauptquartier der US-Besatzungstruppen in Wien war im „Allianz-Gebäude" (Oesterreichische Nationalbank) untergebracht. In 7, Seidengasse 13 befand sich das Studio des von der US-Besatzungsmacht betriebenen Senders „Rot-Weiß-Rot" (Sender: 19, Schreiberweg). Im ehemaligen Clam-Gallas-Sommerpalais (9, Währinger Straße 38) war der Clam-Gallas-Club der amerikanischen Besatzungsmacht untergebracht. Die Rundfunksender wurden erst 1954 in österreichische Verwaltung übergeben. Der Staatsvertrag wurde am 15. Mai 1955 im Oberen Belvedere (Marmorsaal) unterzeichnet. Am 26. Oktober 1955 verließ der letzte Besatzungssoldat das österreichische Staatsgebiet.

Literatur

  • Manfred Rauchensteiner: Kriegsende und Besatzungszeit in Wien 1945-1955. In: Wiener Geschichtsblätter 30. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1975, S. 191 ff.
  • Manfred Rauchensteiner: Der Sonderfall. Die Besatzungszeit in Österreich. 1945 bis 1955. Graz / Wien [u.a.]: Styria 1979; Anhang 4 (S. 351 f.): Militär- beziehungsweise Hochkommissare und Stadtkommandanten; Anhang 5 (S. 353 ff.): Gliederung und Verteilung der Besatzungstruppen