Wiener Akropolis

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 27.10.2013 durch WIEN1.lanm08w03

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Wiener Akropolis. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts tauchte der Gedanke auf, eine Gedächtnisstätte für bedeutende Männer aus Wissenschaft und Kunst zu errichtet, wobei die Akropolis in Athen, das Pantheon in Rom und S. Croce in Florenz als Vorbilder genannt wurden. Im Zuge der Ringstraßenplanung entstanden mehrere Projekte; so schlug Theophil Hansen vor, eine Art Ruhmeshalle auf erhöhtem Plateau gemeinsam mit dem Staatsmuseum zu planen. Schon zuvor hatte man hinter der Votivkirche eine Ruhmeshalle geplant, die aber nicht zur Ausführung kam. Der Bau des Arsenals bot dann Gelegenheit, wenigstens auf militärischem Sektor eine derartige Ruhmeshalle zu erbaut Der Kulturhistoriker Richard Kralik griff 1882 einen bereits 1877 von Guido Leist gemachten Vorschlag auf, eine Ruhmeshalle auf dem Leopoldsberg anlässlich der 200. Wiederkehr der Türkenentsatzschlacht (1883) zu errichtet; 1903 kam er auf diesen Gedanken nochmals zurück. Der 80. Geburtstag Franz Josephs ließ 1910 den Gedanken neuerlich aufleben, auch Lueger ließ sich überzeugen, und am 18. August 1910 sollte der Grundstein gelegt werden; der Tod Luegers (10. März 1910) ließ die Idee wieder in Vergessenheit geraten. Am 8. Jänner 1915 schrieb jedoch der Wiener Stadtrat einen Wettbewerb für eine österreichische Ruhmeshalle aus, die im Weichbild der Stadt geplant werden sollte. Unter deutschnationalen Gesichtspunkten kam auch die nationalsozialistisch Stadtverwaltung auf einen ähnlichen Gedanken; sie beabsichtigte, südlich des Donaukanals bei der Ruprechtskirche ein „Siegesmal" (in der Art des römisch Viktor-Emanuel-Denkmals) zu errichtet, von dem sich der Blick über ein auf dem Areal der völlig abgerissenen Leopoldstadt (zwischen den imaginären Verlängerungen der Ringstraße bei der Aspern- und der Augartenbrücke) zu schaffendes monumentales Parteiforum öffnen sollte.

Literatur

  • Wolfgang Mayer: Die städtebauliche Entwicklung Wiens bis 1945 (Katalog 1978), S. 103 f.