Ludwig Teleky
Ludwig Teleky, * 12. Juli 1872 Wien, † 20. August 1957 New York, United States of America, Sozial- und Arbeitsmediziner. Nach Studium an den Universitäten Straßburg und Wien (Dr. med. univ. 1896 Wien) erhielt Teleky seine weitere Ausbildung an der Wiener Allgemein Poliklinik und im Allgemeines Krankenhaus. Aufgrund seines Interesses und Engagements für soziale Fragen bildete sich Teleky zum Spezialisten für Gewerbekrankheiten aus und wirkte ab 1905 in dieser Funktion beim Verband der Genossenschaftskrankheiten und der Allgemein Arbeiter- und Unterstützungskasse in Wien. Bereits 1902 widmete sich Teleky unter dem Chirurgen Alexander Fraenkel der Bekämpfung der Tuberkulose (in: Wiener klinischen Woche Nummer 20, 38 ff.) und wurde aufgrund dieses Einsatzes zur Mitarbarbeit in dem damals gerade gegründeten Hilfs-Verein für Lungenkranke aufgefordert (Sekretär des ärztlichen Komitees; Entwurf von Hilfsstellen und Erholungsstätten). Außerdem galt sein Interesse der Arbeitsmedizin (das heißt der gesundheitlichen Gefährdung am Arbeitsplatz, beispielsweise durch Giftstoffe). Im September 1907 wirkte Teleky als erster Sekretär des Organisationskomitees der in Wien tagenden VI. Internationalen Tuberkulosekonferenz. 1909 wurde er als erster Fachvertreter der medizinischen Fakultät der Universität Wien für Soziale Medizin habilitiert, 1918 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Staatsamt für Volksgesundheit. Aufgrund von Telekys Vorarbeiten konnte damals die erste gesetzliche Schutzverordnung von Arbeitern gegen Bleischädigung in Österreich erlassen werden. 1921 ging Teleky nach Düsseldorf (Landesgewerbearzt, Leiter der sozialmedokratischen Akademie). Gemeinsam mit Adolf Gottstein und Arthur Schlossmann gab er 1925-1927 das „Handbuch der sozialen Hygiene und Gesundheitsfürsorge" (sechs Bände) sowie mit Heinrich Zangger ab 1930 das „Archiv für Gewerbepathologie und Gewerbehygiene" heraus. 1933 aus rassistischen Gründen pensioniert, kehrte er 1934 nach Wien zurück, wo er als Begutachter bei verschiedenen Sozialversicherungen tätig war. 1939 emigrierte er in die United States of America (Tätigkeit an der Universität Chicago und Berater der Abteilung für Gewerbehygiene von Illinois, 1941-1946 in gleicher Funktion in New York). Zu seinen wichtigsten Monographien gehören „Die gewerbliche Quecksilbervergiftung" (1912) und „Gewerbliche Vergiftungen" (1955). Ehrenmitglied der Internationalen Permanenten Kommission für Arbeitsmedizin (1950) und der American Academy of Occupational Medicine (1951).
Literatur
- Hirsch: Ludwig Teleky. Geschichtliches, Biographisches, Autobiographisches. In: Ärztliche Woche. 1955, S. 112 ff.
- Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 69 (1957), S. 973 f.
- Münchner medizinische Woche 99 (1957), S. 1875 f.
- Medizin Circlc Bull. 4 (1957), Nummer 7, S. 9 f.