Brunnen
Brunnen. Im Mittelalter dienten der Versorgung der Bürger mit Trink- und Nutzwasser vor allem Hausbrunnen, deren Wasser sanitär wenig einwandfrei war; bekannt ist die Sage vom Basilisken, der in einem Hausbrunnen (l, Schönlaterngasse 7) entdeckt worden sein soll.
Ergänzt wurde die Wasserversorgung durch eine Reihe öffentlicher Brunnen in und vor der Stadt. Ein Brunnen in der Verberstraße wird 1317 genannt (GW 2/7, 157), einer vor der Mehlgrube am Neuen Markt 1440, am Graben ließ die Stadt 1455 einen Brunnen graben (oder erneuern?) und 1457 einen Brunnen im (alten) Rathaus; Am Hof (nahe St. Pankraz) wurde 1458/1459 ein Brunnen errichtet, von einem Brunnen „do der stock im eisen ligt" ist 1533 (GStW 2/1, 242), von einem vor der Burg 1536 die Rede.
Verschiedene Badstuben hatten eigene Brunnen. Dazu kamen Brunnen für bestimmte Zwecke, wie der Fechtbrunnen beim Rotenturm (wo das Eichen der Fässer vorgenommen wurde) und der Fischbrunnen am Hohen Markt, aus dem die Tröge der Fischhändler gefüllt wurden. Für die Albertinische Wasserleitung und die Kaiser-Ferdinand-Wasserleitung wurden eigene Auslaufbrunnen errichtet, die reineres Trinkwasser lieferten.
Durch den Bau der ersten Hochquellenwasserleitung erübrigten sich die Hausbrunnen, weil das Wasser direkt in die Häuser (allerdings nur in wenigen Fällen in die Wohnungen) eingeleitet wurde. Auf öffentlichen Plätzen und in Parkanlagen, nach dem Ersten Weltkrieg in städtischen Wohnhausbauten bezeihungsweise nach dem Zweiten Weltkrieg außerdem auch in Eigentums- und Genossenschaftswohnhausanlagen, ebenso im Donaupark und auf dem WIG-Gelände Oberlaa entstanden zahlreiche Zier-, vereinzelt auch Trinkbrunnen.
Literatur
- Stud. AStW 1/2, S. 390
- Herbert Tschulk, Hans Matz, Alte Wiener Brunnen. In: Wiener Geschichtsblätter 1981, Beiheft 3
- Donner, 9 f.
- Kapner, S. 438 ff. (städt. Wohnhausanlagen), 454 ff. (Brunnen bis 1918)
- BKF 1-23.