Wilhelm Kienzl

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Wilhelm Kienzl (1932)
Daten zur Person
Personenname Kienzl, Wilhelm
Abweichende Namensform Kinzl, Wilhelm
Titel Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 5135
GND 118777149
Wikidata Q637353
Geburtsdatum 17. Jänner 1857
Geburtsort Waizenkirchen, Oberösterreich
Sterbedatum 13. Oktober 1941
Sterbeort Wien
Beruf Komponist, Dirigent
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Guppe 32C, Nummer 20
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Wilhelmkienzl.jpg
Bildunterschrift Wilhelm Kienzl (1932)
  • 9., Pelikangasse 15 (Sterbeadresse)
  • 2., Schreygasse 6 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Direktor des Steirischen Musikvereins
  • Präsident der Autorengesellschaft

  • Ehrenring (Verleihung: 16. Jänner 1937)
  • Goldenes Ehrenzeichen Land Wien
  • Bürger der Stadt Wien (Verleihung: 27. Dezember 1926)

Wilhelm Kienzl, * 17. Jänner 1857 Waizenkirchen (Oberösterreich), † 3. Oktober 1941 Wien, Komponist, Textdichter.

Biografie

Wilhelm Kienzl wurde in Waizenkirchen in Oberösterreich geboren, wo sein Vater als Rechtsanwalt arbeitete. Seine Mutter war Schauspielerin und nebenbei auch literarisch tätig. 1860 übersiedelte die Familie nach Gmunden und ein Jahr später nach Graz, wo der Vater von 1873 bis 1885 das Bürgermeisteramt bekleidete. Nach Klavier- und Violinunterricht im Kindesalter nahm Wilhelm Kienzl ab 1872 Klavierstunden bei Mortier de la Fontaine, einem Schüler Chopins. 1874 inskribierte er an der Grazer Universität Philosophie, Physik, Literatur und Musikgeschichte. Daneben war er als Musikkritiker, Chorsänger und Pianist tätig.

1876 ging Kienzl nach Prag, um seine Studien fortzusetzen, wechselte dann nach Leipzig und kam schließlich nach Wien, wo er 1879 bei Eduard Hanslick mit der Dissertation "Die musikalische Declamation" zum Doktor der Philosophie promovierte. Als deklarierter Wagnerianer reiste er 1876 zur Uraufführung des "Ring des Nibelungen" nach Bayreuth und wurde bald in den Freundeskreis Richard Wagners aufgenommen. Auf seinen Konzertreisen als Pianist lernte er die bedeutendsten Künstler seiner Zeit kennen. Zu seinen engsten Freunden zählten der steirische Heimatdichter Peter Rosegger und der Operettenkomponist Richard Heuberger.

Seine erste feste Anstellung fand Kienzl 1883 als Erster Kapellmeister der deutschen Oper in Amsterdam. 1886 wurde er zum artistischen Direktor des Steiermärkischen Musikvereins ernannt und heiratete im selben Jahr die oberösterreichische Sängerin Lili Hoke, die bereits in Bayreuth gesungen hatte. Ab 1891 war er vorwiegend als Dirigent in verschiedenen deutschen Städten, darunter auch Hamburg und München, tätig.

Als Komponist hatte er seinen Durchbruch mit der Uraufführung der Oper "Der Evangelimann" 1895 in Berlin, die sich zu einem Welterfolg entwickelte und die als eines der wichtigsten österreichischen musikdramatischen Werke der Jahrhundertwende gilt. Kienzl begleitete die Aufführungen seiner Oper durch ganz Europa und ließ sich erst 1917 dauerhaft in Wien nieder, wo zwei Jahre später seine Frau starb. Er heiratete 1921 die Schriftstellerin Helene Lehner, welche die Libretti zu seinen späten Bühnenwerken verfasste.

1920 erhielt Kienzl von Kanzler Karl Renner den Auftrag zur Komposition einer Staatshymne für die Erste Republik. 1925 vollendete er seine Autobiographie, erkrankte 1940 und verstarb 84jährig am 3. Oktober 1941 in Wien. Das Grabdenkmal auf dem Zentralfriedhof stammt von Andre Roder. Am 17. Jänner 1957 wurde eine an seinem Wohnhaus in der Schreygasse angebrachte Gedenktafel enthüllt.


Bedeutende Werke:

  • Der Evangelimann (Oper, 1895)
  • Der Kuhreigen (Oper, 1911)
  • Das Testament (Dialektoper, 1916)
  • Deutsch-Österreich, du herrliches Land, wir lieben dich (Hymne der Ersten Republik, 1920)
  • Meine Lebenswanderung (Autobiographie, 1926)


Der Nachlass von Wilhelm Kienzl (mit dem Kryptonachlass des polnischen Klaviervirtuosen Henri Louis Stanislaus Mortier de Fontaine) befindet sich in der Wienbibliothek im Rathaus.

Quelle

Literatur

  • Oesterreichisches Musiklexikon, Bd. 2 (hg. v. Rudolf Flotzinger), Wien 2003
  • Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil 10 (hg. v. Ludwig Finscher), Stuttgart 2003
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Neue österreichische Biographie. 1815–1918. Band 1: Abteilung 1, Biographien. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923, S. 10
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Oscar Friedmann [Hg.]: Prominenten-Almanach. Band 1. Wien: Verl. des Prominenten-Almanachs 1930
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
  • Max Morold: Wilhelm Kienzl. In: Monographien moderner Musiker. Band 3: 15 Biographien zeitgenössischer Tonsetzer mit Portraits. Leipzig: C. F. Kahnt 1909, S. 43-57
  • Hans Sittner: Kienzl - Rosegger. Wilhelm Kienzls "Lebenswanderung" im Auszug, neu eingeleitet und hinsichtlich der letzten siebzehn Lebensjahre biographisch ergänzt; Kienzls Briefwechsel mit Peter Rosegger, eingeleitet und kommentiert, nebst einem Namen-, Brief- und vollständigen Werkverzeichnis. Wien: Amalthea-Verlag 1953
  • Karoline Trambauer: Wilhelm Kienzl's Opernstoffe. Dramaturgischer Vergleich der Libretti mit ihren literarischen Vorbildern. Diss. Univ. Wien: 1950
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 83
  • Helmut Kretschmer: Wiener Musikergedenkstätten. Wien: Jugend & Volk 1990, S. 56
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Reg.
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970, 33, S. 149
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959, 23, S.119
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 113
  • Robert Konta: Kienzls 75. Geburtstag. In: Wiener Allgemeine Zeitung 16.01.1932, S. 3
  • Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ). Wien [u.a.]: Böhlau 1946 - lfd., 16 (1961), S. 596
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst 30.01.1976


Wilhelm Kienzl im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks