Walter Harnisch

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Daten zur Person
Personenname Harnisch, Walter
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 36903
GND 136277713
Wikidata Q2544649
Geburtsdatum 30. Mai 1906
Geburtsort Wien
Sterbedatum 21. September 1988
Sterbeort Wien
Beruf Maler, Grafiker, Illustrator
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 30.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 5. Oktober 1988
Friedhof Döblinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 38, Reihe 6, Nummer 3

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Konsulent d.österr.Verkehrswerbung (1957 - 1975)

Walter Harnisch, * 30. Mai 1906 Wien, † 21. September 1988 Wien, Maler, Grafiker, Künstler, Illustrator.

Biografie

Walter Harnisch kam 1906 in Wien zur Welt. Von 1923 bis 1928 studierte er an der Kunstgewerbeschule, an der Alfred Roller, Anton Hanak, Franz Cizek und Bertold Löffler zu seinen Lehrern zählten. Danach schlug er die Laufbahn eines freischaffenden Künstlers ein. 1930 schloss sich Walter Harnisch dem "Bund der österreichischen Gebrauchsgraphiker" (BÖG) an, der Vorgängerinstitution des "designaustria".

Politisch engagierte sich Harnisch in der Sozialdemokratie, für die er nicht nur Wahlplakate entwarf: Beim Politischen Kabarett gestaltete Walter Harnisch gemeinsam mit Arnold Meiselmann das Bühnenbild. Die beiden waren auch beim Massenfestspiel der Arbeiter-Olympiade 1931 im Wiener Praterstadion für die die szenische Ausstattung, beim Maifestspiel 1932 für Kostüme und Ausstattung verantwortlich. Zwei Wochen davor war der "Festzug des neuen Wien" durch die Stadt gezogen, gestaltet wiederum von Harnisch und Meiselmann. Mit dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei im Jahr 1934 verlor Harnisch nicht nur seine politische Heimat, sondern auch einen wichtigen Auftraggeber. Produktwerbung und Illustrationen blieben ihm als Betätigungsfelder.

1941 wurde der Künstler zur deutschen Wehrmacht eingezogen und als Landkartenzeichner eingesetzt. Zu Beginn der Zweiten Republik konnte er wieder an seine frühere Tätigkeit anknüpfen. Neben Plakaten schuf Harnisch auch Buchillustrationen (vor allem für den Verlag Jugend & Volk) und arbeitete als Ausstellungsmacher. Unter anderem wirkte er an den Ausstellungen "Niemals vergessen!" (1946), "Wien baut auf" (1947), "Licht und Kraft für Österreich – Energieausstellung" (1949), "Unser Wien" (1954) und "20 Jahre Wiederaufbau Österreichs" (1965) mit. Bei "Wien 1848" bildete er mit dem Gesamtleiter Victor Theodor Slama, Margarete Schütte-Lihotzky und Hans Fabigan eine Arbeitsgemeinschaft.

Für die Festwochen-Ausstellung "Wien − eine Stadt stellt sich vor" entwarf Harnisch 1956 Informationstafeln, die noch heute Auskunft über (historisch) bedeutende Gebäude geben und aus dem Wiener Stadtbild nicht mehr wegzudenken sind. In den 1950er und 1960er Jahren zählte das Atelier Harnisch zu den großen Wiener Grafikbüros. In Zusammenarbeit mit Sepp Steiner schuf Harnisch zudem eine über fünf Stockwerke reichende Marmorintarsie am Gebäude Schumeierplatz 17, in dem sich auch der Albert-Sever-Saal befindet. Von 1957 bis 1975 war der Grafiker Konsulent der Österreichischen Verkehrswerbung. In dieser Funktion arbeitete er für ÖBB und Post und gestaltete Werbeausstellungen in München, Brüssel und Göteborg.

Harnisch war auch in der Volksbildung tätig: Von 1946 bis 1949 unterrichtete an der "Künstlerischen Volkshochschule", die von Gerda Matejka-Felden gemeinsam mit Karl Lugmayer und Leopold Langhammer gegründet worden war. Später leitete er Kurse an mehren Wiener Volkshochschulen, zuletzt von 1972 und 1986 in Hietzing.

1959 wurde Walter Harnisch mit dem Berufstitel "Professor" ausgezeichnet.

Quellen

Literatur

  • Bernhard Hachleitner: "Nie ist die Kunst Selbstzweck!". In: Bernhard Hachleitner / Julia König [Hg.]: Victor Th. Slama. Plakate Ausstellungen Masseninszenierungen. Wien: Metroverlag 2019, S. 234–243
  • Béla Rásky: Vom Klassenkampf zum Flaggenspiel. Victor Slamas Masseninszenierungen. In: Bernhard Hachleitner / Julia König [Hg.]: Victor Th. Slama. Plakate Ausstellungen Masseninszenierungen. Wien: Metroverlag 2019, S. 194–206
  • Heidrun-Ulrike Wenzel: "Eine Ausstellung ist wie ein Buch" – Victor Slama, der kreative Kopf hinter der Idee. Bernhard Hachleitner / Julia König [Hg.]: Victor Th. Slama. Plakate Ausstellungen Masseninszenierungen. Wien: Metroverlag 2019, S. 162–172
  • Bernhard Denscher: Die Revue im Dienste der Reklame. In: Austrian Posters, 18.8.2018
  • Jürgen Doll: Sozialdemokratisches Theater im Wien der Zwischenkriegszeit. Vom Sprechchorwerk zu den Roten-Spieler-Szenen. In: Primus-Heinz Kucher: Verdrängte Moderne – vergessene Avantgarde: Diskurskonstellationen zwischen Literatur, Theater, Kunst und Musik in Österreich 1918–1938. Göttingen: V & R unipress 2015, S.79–94
  • In memoriam Prof. Walter Harnisch. In: Rathauskorrespondenz, 18.09.2008
  • Jürgen Doll: Theater im Roten Wien. Vom sozialdemokratischen Agitprop zum dialektischen Theater Jura Soyfers. Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, Bd. 43. Wien: Böhlau 1997
  • Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts. Band 2, G−K. Wien: Selbstverlag 1986, S. 43
  • Das rote Wien: Ottakring
  • Wilhelm Adametz [fd. Inhalt verantwortlich]: Ausstellung "Unser Wien". Neues Rathaus, Juni-Sept. 1954. [Katalog]. Wien: Verlag für Jugend und Volk, 1954
  • Bundesministerium für Energiewirtschaft und Elektrifizierung. Licht und Kraft für Österreich: Zwei Jahre Wiederaufbau der Energiewirtschaft. Wien: Selbstverlag 1949

Weblinks