Vormärz

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"In einem Monate wird Fürst Metternich gestürzt sein" - Szene beim Kärntnertor vor einem Plakat im Februar 1848
Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Epoche
Datum von 1814
Datum bis 1848
Thema
Veranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
PageID 6286
GND 4063986-1
WikidataID Q700923
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert, Revolution 1848
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 5.07.2023 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname Februar1848.jpg
Bildunterschrift "In einem Monate wird Fürst Metternich gestürzt sein" - Szene beim Kärntnertor vor einem Plakat im Februar 1848

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Politische Periode zwischen dem Wiener Kongress (1814/1815) und der Revolution 1848.

Der Beginn des so genannten Vormärz war geprägt durch die Bewältigung der politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Folgen der Napoleonischen Kriege (Österreichisches Kaisertum 1804, Zurücklegung der deutschen Kaiserkrone 1806, Staatsbankrott 1811 [ Österreichische Nationalbank ]).

Innenpolitisch war der Vormärz charakterisiert durch einen durch Klemens Wenzel Lothar Metternich und Josef Sedlnitzky geprägten und von Franz I. legitimierten absolutistischen Polizeistaat, der sich zur Unterdrückung freier Meinungsäußerung eines verzweigten Spitzelwesens und strenger Zensur bediente (unter der besonders Schriftsteller, Dichter, Zeitungen und Theater litten).

Wirtschaftlich kam es zu tiefgreifenden Umwälzungen (beispielsweise Übergang vom Manufakturwesen zur Industrialisierung beziehungsweise zum Frühkapitalismus, Gewerbeproduktenausstellungen, Gründung des Polytechnikums {Technische Universität}, Bau von Eisenbahnen). In der Stadtentwicklung wurde die Einengung durch die Befestigungen immer fühlbarer (1817 Aufhebung des Festungscharakters), architektonisch vollzog sich der Wandel über den Klassizismus zum romantisierenden Historismus.

Das Bürgertum ging seiner politischen Mitbestimmung weitgehend verlustig und zog sich daher zunehmend in seine Privatsphäre zurück; kulturelle Salons, die Pflege von Musik und Künsten, literarische Zirkel und anderes signalisieren, verbunden mit einem intensiven Vergnügungsleben, jene bürgerliche Geisteshaltung, die kulturhistorisch als Biedermeier bezeichnet wird.

Bürgermeister und Stadtverwaltung wurden vom Staat immer strenger kontrolliert und verloren weitgehend ihre politische Eigenständigkeit. Unter Ferdinand I. (1835-1848) wurde seitens der Intellektuellen der Ruf nach Liberalisierung und Verwaltungsreform immer ausgeprägter; wirtschaftlicher Notstand (Industrialisierung, Missernten, Teuerungen, schlechte soziale Rahmenbedingungen) führte in den 1840er Jahren zu steigender Unzufriedenheit der Massen, die in der Revolution 1848 ihren Höhepunkt fand.

Literatur

  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987
  • Felix Czeike: Geschichte der Stadt Wien. Wien: Molden 1981, S. 150 ff., insbes. S. 164 ff., 173 ff.
  • Felix Czeike: Zwischen den Revolutionen. In: Karl Ziak [Hg.]: Unvergängliches Wien. Ein Gang durch die Geschichte von der Urzeit bis zur Gegenwart. Wien: Europa-Verlag / Forum-Verlag 1964, S. 245 ff.
  • Julius Marx: Die wirtschaftlichen Ursachen der Revolution von 1848 in Österreich. Graz [u.a.]: Böhlau 1965
  • Wolfgang Häusler: Von der Massenarmut zur Arbeiterbewegung. Demokratie und soziale Frage in der Wiener Revolution von 1848. Wien [u.a.]: Jugend und Volk 1979
  • Bürgersinn und Aufbegehren. Biedermeier und Vormärz in Wien. 1815-1848. 17. Dezember 1987 - 12. Juni 1988. Wien: Museen der Stadt Wien 1987 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 109)