Heiligengeistkirche

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Heiligengeistkirche in 16., Herbststraße 80-82 nach 1912
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum von 1911
Datum bis
Andere Bezeichnung Schmelzer Pfarrkirche "Zum heiligen Geist"
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Heilige Geist
Einlagezahl
Architekt Josef Plečnik
Prominente Bewohner
PageID 7345
GND
WikidataID
Objektbezug Kirche, Sakralbauten, Notkirchen, Erzdiözese Wien, Katholische Kirche
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname 16., Herbststraße 80-82 - Heiligengeistkirche.jpg
Bildunterschrift Heiligengeistkirche in 16., Herbststraße 80-82 nach 1912
  • 16., Herbststraße 80-84

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48° 12' 26.47" N, 16° 19' 20.82" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Heiligengeistkirche (16, Herbststraße 82; Schmelzer Pfarrkirche [seit 1930] „Zum heiligen Geist"), die erste Stahlbetonkirche Mitteleuropas, bei der die Materialverwendung konsequent durchgeführt wurde.

Der Bau einer dritten Kirche in Ottakring geht auf das Betreiben des Wiener Bischofs Franz Xaver Nagl zurück. Nachdem ein 1908 unter der Patronanz der Herzogin Sophie von Hohenberg (Gattin des Thronfolgers Franz Ferdinand) gegründete Kirchenbauverein 1910 den Baugrund erworben hatte, legte JožePlečnik mehrere Entwürfe vor, von denen eine den vorhandenen Geldmitteln angepasste Sparvariante (ohne Glockenturm) zur Ausführung kam. Der Bau erfolgte in den Jahren 1911 bis 1913, die Grundsteinlegung am 9. Juni 1911, die erste Messe am 12. Juli 1911 in der Krypta, die Benediktion der noch nicht fertiggestellten Oberkirche am 12. Jänner 1913 und die Konsekration am 3. Juni 1915.

Ursprünglich war als Patrozinium der Kirche Johannes Capistran vorgesehen, was jedoch nicht umgesetzt wurde. Stattdessen wurde die Kirche dem Heiligen Geist gewidmet.

Äußeres

Das Gotteshaus ist von betonter Einfachheit und besitzt keinen Turm. Auffallend ist die an einen griechischen Tempel gemahnende fensterlose Hauptfront mit fünf Eingängen und einem Glockenträger über der Attika.

Inneres

Im Inneren des pseudobasilikalen Baus fallen der erhöhte Altarraum (Hochaltar von Otto Holub nach dem Vorbild der Otto-Wagner-Kirche Am Steinhof) und die Galerien zu beiden Seiten des Mittelschiffs auf. Das Kommuniongitter (25 Meter) nimmt die ganze Kirchenbreite ein. Das Altarwandmosaik stammt von Ferdinand Andri und zeigt allegorische Darstellungen der sieben Gaben des Heiligen Geistes: Frömmigkeit, Stärke, Einsicht, Weisheit, Rat, Wissenschaft und Gottesfurcht. Die Metallreliefs stammen von Michael Six; sein ehemaliges Antependium des Hochaltars wurde unter der Orgelempore angebracht. Die naturalistischen Glasfenstergemälde schufen R. Nagl (1930; Epistelseite) und Remigius Geyling (1952; Evangelienseite). An den Kredenzaltären sind links der Tod des Heiligen Josef und rechts der Heilige Bonifatius dargestellt. Außerdem befindet sich ein Herz-Jesu-Volksaltar im Inneren.

Krypta

Beiderseits des Hochaltarraums gelangt man in die Krypta (drei Grotten [Stall von Bethlehem; Ölberggrotte; Grotte mit Kopie des Heiligen Grabes in Jerusalem] um einen Hauptraum situiert). Der lange verschollene Tabernakel des Altars wurde von Jože Plečnik gemeinsam mit Josef Engelhart (er schuf auch das Bild der "Unschuldige Kinder", 1910) gefertigt, secessionistisches Taufbecken mit Holzfigur des heiligen Johannes des Täufers von Ferdinand Andri.

In der Krypta verbarg der Pfarrer im April 1945 52 ukrainische Arbeiter, Kriegsgefangene und geflohene Soldaten der Deutschen Wehrmacht.

1959 erhielt die Kirche ein neues Pfarrhaus.

Quellen

Weblinks

Literatur

  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 335 f.
  • Felix Czeike: XVI. Ottakring. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 16), S. 18
  • Max Emer: Die heil. Geist-Kirche, Wien XVI. Herbststrasse Die erste Kirche Österreichs für deren Aufbau fast ausschließlich Eisenbeton- und Betontragwerke zur Anwendung kamen. o.O. [s.a.] (SA.aus: Jahresbericht des österr. Betonvereines 1911)
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Ottakring. Vom Brunnenmarkt zum Liebhartstal. Wien 1983, S. 206
  • Franz Loidl: Das Projekt der Kapistrankirche auf der "Schmelz". In: Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte. Beilage des Wiener Diözesanblattes 9 (September 1970), S. 33 f.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 224
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 26