Gottfried von Preyer’sches Kinderspital

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Blick von der Ankerbrotfabrik über das Preyersche Kinderspital und den 10. Bezirk Richtung Süden
Daten zur Organisation
Art der Organisation Spital
Datum von 1908
Datum bis 2008
Benannt nach Gottfried von Preyer
Prominente Personen
PageID 19030
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Preyerscheskinderspital1.jpg
Bildunterschrift Blick von der Ankerbrotfabrik über das Preyersche Kinderspital und den 10. Bezirk Richtung Süden
  • 10., Schrankenberggasse 31
  • Wiener Städtisches Kinderkrankenhaus Favoriten (1939, bis: 1945)

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48° 10' 12.78" N, 16° 23' 13.43" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Preyersche Kinderspital (1956)
Aus dem Preyerschen Kinderspital

Gottfried von Preyer’sches Kinderspital (10., Schrankenberggasse 31)

Gründung

Der 1901 verstorbene Musiker und Domkapellmeister von St. Stephan, Gottfried von Preyer, verfügte testamentarisch aus den Mitteln seines Nachlasses eine Stiftung zur Errichtung eines Kinderspitals im 10. Bezirk einzurichten, das explizit für Kinder aus armen Familien zur unentgeltlichen Behandlung vorgesehen war. Die Gottfried von Preyer’sche Kinderspitalstiftung erwarb 1906 das Grundstück in der Schrankenberggasse 31, ein zu dieser Zeit noch kaum bebautes Gebiet. In den Jahren 1910-1914 wurde ein Kinderspital für 80 Betten errichtet. Kurator der Stiftung war, gemäß Statuten, jeweils der Erzbischof von Wien, zur Gründung des Spitals der Wiener Fürsterzbischof Friedrich Gustav Piffl. Die Pflege sollte von der Kongregation der Dienerinnen des Heiligsten Herzens Jesu, den Herz Jesu Schwestern, übernommen werden. Doch noch vor der Eröffnung als Kinderkrankenhaus wurde das Gebäude im Ersten Weltkrieg zum Reservespital umfunktioniert. Erst nach Kriegsende wurde das Kinderspital am 19. Dezember 1918 mit vier Krankenstationen für 70 Betten eröffnet, in den 1930er Jahren um zwei Infektionsabteilungen, eine Säuglingsabteilung und einen Operationssaal erweitert und der Bettenstand auf 150 erhöht.

NS-Zeit und Nachkriegsjahre

1939 wurde die Gottfried von Preyer’sche Kinderspitalstiftung aufgelöst, das Spital ging in das Eigentum der Stadt Wien über. Der Name wurde in "Wiener Städtisches Kinderkrankenhaus Favoriten" geändert und 1941 das Haus einem kommissarischen Leiter unterstellt. Mehrere Bombentreffer zerstörten große Teile des Krankenhauses. Nach raschem Aufbau wurde das Kinderspital am 1. Juli 1945 wieder geöffnet und der Erzbischof von Wien erneut als Kurator eingesetzt, der Pflegebereich wurde wieder an die geistlichen Herz Jesu Schwestern übergeben. 1946 wurde eine Kinderkrankenpflegeschule eingerichtet und bis 1948 der Wiederaufbau fertiggestellt. An der Außenfassade des wieder hergestellten Gebäudes schuf Hedwig Wagner 1958 das Keramikmosaik "Schutzmantelmadonna". 1955 wurde das Spital schließlich der Stadt Wien übereignet und erhielt ab 1956 Öffentlichkeitsrecht.

Ausbau und medizinische Schwerpunkte

Ab 1961 wurden im Rahmen einer Strukturreform drei Primariate für die Abteilungen Allgemeine Kinderabteilung, Frühgeborenenstation und Kinderchirurgie geschaffen. Mit einem Umfang von 300 Betten war es zu dieser Zeit das größte Kinderspital Wiens. In den 1970er Jahren folgte ein neuer Operationstrakt und die Einrichtung einer interdisziplinären Intensivstation sowie die Schaffung von Mutter-Kind-Einheiten. Die Eröffnung mehrerer Spezialambulanzen, unter anderem für Kardiologie, Nephrologie und Endokrinologie, erweiterten das medizinische Angebot. Der Pflegebereich musste von den geistlichen Herz Jesu Schwestern aus Mangel an Nachwuchs aufgegeben werden und wurde ab 1974 von weltlichem Pflegepersonal übernommen.

Schließung

Mit 31. August 2003 wurde zunächst die kinderchirurgische Abteilung geschlossen, am 3. Juni 2016 folgte die Schließung des Kinderspitals, 2017 wurde das Gebäude abgerissen. Die medizinischen Abteilungen übersiedelten in das damit neu benannte Sozialmedizinische Zentrum Süd - Kaiser-Franz-Josef-Spital mit Gottfried von Preyer'schem Kinderspital, das am 1. Juni 2020 in Klinik Favoriten umbenannt wurde.

Siehe auch: Klinik Favoriten

Quellen

Literatur

  • Karl Heinz Tragl: Chronik der Wiener Krankenanstalten. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2007, S. 674-679.
  • Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 59 f.

Weblinks