Plakat

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Tagebuch der Straße - Wiener Plakate Ausstellung in der Volkshalle des Wiener Rathauses 1981... , Wienbibliothek im Rathaus / Plakatsammlung (P-233086)
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Bildunterschrift Tagebuch der Straße - Wiener Plakate Ausstellung in der Volkshalle des Wiener Rathauses 1981... , Wienbibliothek im Rathaus / Plakatsammlung (P-233086)

Plakate bei der Weihburggasse 16 (1940)
Litfaßsäule, Blick vom Franz-Josefs-Bahnhof gegen die Porzellangasse (um 1900)

"Ein Plakat ist ein öffentlicher Anschlag behördlichen, kulturellen oder kommerziellen Charakters" (Brockhaus 1992, Band 17, S. 209). Als Medien der Massenkommunikation richten sie sich direkt mit einfachen Botschaften an die Öffentlichkeit und stellen damit hervorragende (kultur-)geschichtliche Quellen dar.

Vorläufer des modernen Plakates kannte man bereits in der Antike: gewerbsmäßige Schriftmaler brachten Gesetzestexte, offizielle Mitteilungen aber auch Veranstaltungshinweise oder Suchmeldungen an weißen Flächen an Mauern oder Schrifttafeln an. Mit dem Aufkommen des Buchdrucks um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurden Druckwerke in hoher Auflage reproduzierbar. Einblattdrucke ("Fliegende Blätter") – zum Teil mit Holzschnitten illustriert – dienten der politischen und/oder religiösen Propaganda, Buchhändleranzeigen waren frühe Formen der Produktwerbung. Im Zeitalter der Industrialisierung gewann das Werbeplakat neben Kundmachungen und Ankündigungen zunehmend an Bedeutung.

Alois Senefelders Erfindung der Lithografie revolutionierte den Plakatdruck. Parallel dazu entstand im 19.Jahhrundert die industrielle Papierherstellung. Erst jetzt war es möglich, großformatige Druckbogen herzustellen und es wurden die ersten Plakate, die aus mehreren Bogen bestanden, gedruckt. Um dem "wilden" Plakatieren Einhalt zu gebieten, wurden im Biedermeier Privilegien für das Aufstellen von Anschlagtafeln an einschlägige Unternehmen vergeben. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Wiener Litfaßsäulen aufgestellt.

Die neue Technik bot auch neue gestalterische Möglichkeiten. Im Fin de siècle entstanden die ersten Künstlerplakate. Wiener Plakatentwürfe stammten etwa von Gustav Klimt, Kolo Moser oder Oskar Kokoschka. Vorwiegend wurden eigene Ausstellungen beworben, daneben gibt es aber auch künstlerisch gestaltete Produktwerbung.

Durch die Erfindung des Offsetdruckverfahrens zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfuhr die Lithografie eine Weiterentwicklung, die eine wesentliche Effizienzsteigerung und eine höhere Produktivität ermöglichte.

1921 wurde das "Gemeinde Wien Städtisches Ankündigungsunternehmen" (Gewista) und 1923 deren Tochterunternehmen " Wiener Plakatier-AG" (WIPAG) gegründet. Seither sammelt die Wienbibliothek im Rathaus sämtliche Plakate, die in Wien affichiert werden. Zur Jahrtausendwende kamen neue Produkte der Außenwerbung wie das hinterleuchtete "Citylight-Plakat", das "Rolling Board" (bei dem die Plakatsujets nach einigen Sekunden wechseln) oder digitale Formen auf den Markt.

Plakatsammlungen in Wien

Literatur

  • Medienwissenschaft. Ein Handbuch zur Entwicklung der Medien und Kommunikationsformen. Hrsg. von Joachim-Felix Leonhard, Hans-Werner Ludwig, Dietrich Schwarze, Erich Straßner. 1. Teilband. Berlin [u. a.]: Walter de Gruyter 1999
  • Tagebuch der Straße. Geschichte in Plakaten. Hrsg. von der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Jugend & Volk 1981
  • Emil Dovifat [Hrsg.]: Handbuch der Publizistik. Band 3: Praktische Publizistik, 2. Teil. Berlin: Walter de Druyter & Co. 1969, S. 1 - 37

Weblinks