Gesundheitswesen

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AKH: Chirurgie, Klinik Billroth
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Bildunterschrift AKH: Chirurgie, Klinik Billroth

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Siehe auch Krankenhäuser für einen Überblick und eine alphabetische Liste der Institutionen.

Mittelalter

Um 1200 verdichtete sich das städtische Leben in Wien und die Gesundheitsversorgung gewann verstärkt an Bedeutung. Im Sinne der christlichen Caritas wurden diese Aufgaben einerseits von Klöstern und von geistlichen Bruderschaften übernommen, andererseits entstanden eigens dafür neue Institutionen, wobei sich Stadtherr, Bürger und Geistliche als Stifter hervortaten. Diesbezüglich sind vor allem die Spitäler zu nennen.

Gesundheitspolitik und Sanitätsverwaltung unterlagen also nicht der einheitlichen Kontrolle der Stadt, sondern wurden und werden zum Teil bis heute von einem Wechselspiel aus Staat, Stadt und Universität bestimmt.

Neuzeit

Die Zerstörung der Spitäler in den Vorstädten im Zuge der Ersten Türkenbelagerung im Jahre 1529 führte zu deren Niedergang, sie wurden nur teilweise wiedererrichtet. Im 17. Und 18. Jahrhundert tat sich vor allem der Hof unter zeitweiser Heranziehung wohltätiger Adeliger und Bürger als Stifter hervor.

Entscheidende Veränderung brachte die Epoche Maria Theresias und Josephs II.. So wurde 1770 das Sanitätshauptnormativ erlassen und 1784 das Allgemeine Krankenhaus eröffnet und somit eine neue Ära der Sozialpolitik eingeleitet. Staatliche Verantwortung, Rationalisierung und gesicherte Finanzierung durch den Krankenhausfonds standen im Mittelpunkt, die genaue Verteilung der Verantwortung zwischen Staat und Stadt blieb jedoch strittig (siehe auch Sozialwesen).

Im 19. Jahrhundert ging die Initiative zur Errichtung neuer Krankenhäuser von staatlicher Seite auf die private Wohltätigkeit über, vor allem die liberale Ära brachte zahlreiche Institutionen unter Mitwirkung lokaler Politinstanzen hervor. Während die infrastrukturellen staatlichen Seuchenbekämpfungsmaßnahmen nur teilweise realisiert wurden, errichteten Standesvertretungen eigene Anstalten für ihre Mitglieder, und auch geistliche Frauenorden taten sich im Pflegedienst und in der Gründung eigener Ordenskrankenhäuser hervor.

Waren Krankenhäuser zunächst noch eine Institution für die Unterschichten, kam es nun zu einer zunehmenden Differenzierung, zur Gründung von Kinderspitälern, Privatirrenanstalten und Sanatorien mit zum Teil kommerziellen Interessen, wobei oft Kapitalgesellschaften die Träger waren. Im Zuge der Stadterweiterung von 1890/1892 sollten die Spitäler der bis dato selbstständigen Gemeinden in einer Hand vereinigt werden, zu diesem Zweck wurde der Krankenhausfonds zum kaiserlich königlichen Wiener Krankenanstaltenfonds erweitert.

20. Jahrhundert

Nach der Jahrhundertwende tat sich die Stadt in der Ära Lueger mit der Gründung des Kaiserjubiläumsspitals hervor; der Erste Weltkrieg erforderte die Einrichtung zahlreicher Kriegsspitäler in Wien.

Die Schaffung des Landes Wien 1920/1922 führte zur Übernahme zahlreicher Anstalten des Landes Niederösterreich, auch die Mehrheit der finanziellen Lasten des Krankenhausbetriebs fiel der Stadt zu.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden alle Stiftungen und Vereine aufgelöst und viele betroffene Spitäler in das Eigentum der Stadt übertragen. Im Zweiten Weltkrieg wurden aufgrund der Luftangriffe, welche die westdeutschen Städte bedrohten, Wien zur Lazarettstadt bestimmt und die Wehrmacht requirierte teilweise ganze Krankenhäuser, weshalb Ausweichspitäler außerhalb Wiens eingerichtet werden mussten.

Nach Kriegsende beschlagnahmten die Besatzungsmächte Krankenhäuser und Sanatorien, die bis 1947 im Wesentlichen wieder zurückgewonnen wurden, sodass man 1951 annähernd wieder den Vorkriegsstand an Betten erreichte.

Im Zeichen des Wiederaufbaus und als Konsequenz der Umstrukturierungen bereits während der NS-Zeit wurden in den 1950er und 1960er-Jahren die städtischen Krankenhäuser neugestaltet und saniert, und teilweise zu großen Neubauten übergegangen, wobei vor allem das Allgemeine Krankenhaus, das SMZ-Ost und die Rudolfstiftung zu nennen sind Neue Leitlinien wurden 1975 und 1983 im ersten und zweiten Zielplan für die "Krankenversorgung und Altenhilfe" und 1990 im "Gesundheits- und Krankenanstaltenplan" festgelegt, dem allgemeinen Strukturwandel in der "Wiener Spitalsreform" begegnet. So wurden alle Spitäler und Pflegeheime im Wiener Krankenanstaltenbund zusammengefasst, und mit der Umstrukturierung vorhandener und der Eröffnung neuer Privatkrankenhäuser seit den 1980er-Jahren ist auch wieder verstärktes kommerzielles Interesse bemerkbar.

Literatur

  • Othmar Pickl [Hg.]: Österreichisches Städtebuch. Band 7: Die Stadt Wien. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1999, S. 291 – 293