Joseph Richter

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Titelblatt der Eipeldauerbriefe
Daten zur Person
Personenname Richter, Joseph
Abweichende Namensform Richter, Josef
Titel
Geschlecht männlich
PageID 26628
GND 118788760
Wikidata Q1707885
Geburtsdatum 16. März 1749
Geburtsort Wien
Sterbedatum 16. Juni 1813
Sterbeort Wien
Beruf Schriftsteller, Journalist, Dramatiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Eipeldauerbriefe.jpg
Bildunterschrift Titelblatt der Eipeldauerbriefe
  • Stadt 1023 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Richter Joseph, * 16. März 1749 Wien, † 16. Juni 1813 Stadt 1023 (l, Himmelpfortgasse 6), Schriftsteller, Journalist, Gattin (1784) Tochter des Churbayrischen Residenten von Mengwein.

Biografie

Richter veröffentlichte zunächst Gedichte (1774), gab dann im Fasching 1778 das älteste Wiener Witzblatt "Der Spaßvogel" heraus, ging 1779 ("Reise von Wien nach Paris", 1781) und nochmals 1782 nach Paris. 1784/1785 erschien unter dem Pseudonym Obermayr bzw. Pater Hilarion die unter dem Einfluss der Lokalsatire eines Abraham a Sancta Clara und Johann Valentin Neiner stehende Broschürenreihe "Bildergalerie katholischer (1784) / klösterlicher (1784) / weltlicher (1785) Misbräuche".

1783/1784 gab er die Zeitschrift "Die Brieftasche. Eine lokale Tagesschrift" heraus, 1785 die "Wiener Musterkarte, ein Beitrag zur Schilderung Wiens", 1785/1786 "Der Wienerische Zuschauer". Als Journalist der josephinischen Aufklärung wurde Richter besonders durch die von ihm 1785 begründete, ab 1793 (eventuell schon Ende 1792) regelmäßig erscheinende Wochenschrift "Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vetter in Kakran über d' Wienstadt" bekannt, die (nach einer Pause des Erscheinens) in den "Briefen des wiederaufgelebten Eipeldauers" beziehungsweise den "Briefen des jungen Eipeldauers" eine Fortsetzung fanden (Eipeldauer-Briefe).

Politische und antireligiöse Schriften, Dramen, Lustspiele und andere Theaterstücke, Gelegenheitsarbeiten, vor allem aber Pamphlete (am berüchtigsten "Warum wird Kaiser Joseph von seinem Volke nicht geliebt?", 1787) ergänzen Richters Werk. Die Restauration Jahn, die sich in seinem Wohnhaus befand, hob er in seinen Schriften immer wieder hervor. Richters Schriften sind zeit-, kultur- und lokalgeschichtlich von großem Interesse. Mit seiner satirischen Haltung, seiner wienerischen Sprache und den Wortwitzen kann er als Vorläufer Johann Nestroys betrachtet werden. Josef-Richter-Gasse.

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Leslie Bodi: Tauwetter in Wien. Zur Prosa der österreichischen Aufklärung 1781-1795. Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2. Aufl. 1995 [EA 1977], DOI 10.7767/9783205122197, S. 197–100, 140–152, 196–210, 365–370
  • Kai Kauffmann: "Es ist nur ein Wien!" Stadtbeschreibungen von Wien 1700 bis 1873. Geschichte eines literarischen Genres der Wiener Publizistik. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 1994, S. 199–210, 247–285
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 119
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Hans Viktor Pisk: Joseph Richter. Versuch einer Biographie und Bibliographie. Diss. Univ. Wien. Wien 1926
  • Franz Gräffer / Anton Schlossar [Hg.]: Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke. Band 2. München: G. Müller 1922 (Denkwürdigkeiten aus Altösterreich), S. 343 f.
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 375
  • Josef Freiherr von Retzer: Nekrolog. In: Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich 18 (1918), S. 402 ff.
  • Eugen von Pannel: Einleitung zur Neuausgabe der Eipeldauerbriefe. In: Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich 17 (1917), S. 11 ff.

Weblinks