Johannes Benk

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Johannes Benk
Daten zur Person
Personenname Benk, Johannes
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 8635
GND 116120878
Wikidata Q1697237
Geburtsdatum 27. Juli 1844
Geburtsort Wien
Sterbedatum 12. März 1914
Sterbeort Wien
Beruf Bildhauer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.11.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Begräbnisdatum 14. März 1914
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14 A, Nummer 45
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Johannesbenk.jpg
Bildunterschrift Johannes Benk
  • 13., Kirchmeyergasse 5 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ritter des Franz Joseph-Ordens (Verleihung: 1887)
  • Orden der Eisernen Krone Dritter Klasse (Verleihung: 1888)
  • Gundel-Preis (Verleihung: 1962)
  • Reichel-Preis (Verleihung: 1968)

  • Präsident des Clubs bildender Künstler Alte Welt (1899 bis 1903)

Johannes Benk, * 27. Juli 1844 Wien, † 12. März 1914 Wien 13., Kirchmeyergasse 5 (Zentralfriedhof, Ehrengrab Gruppe 14A, Nummer 45; Benk-Grabdenkmal), Bildhauer, Sohn eines ungarischen Bildhauers, Gattin Laura († 5. Mai 1929).

Biografie

Kam 1859 an die Wiener Akademie (Schüler von Franz Bauer), ging dann nach Dresden (Schüler von Ernst Julius Hähnel), erhielt 1868 den Reichel-Preis und ging 1870/1871 als Stipendiat nach Italien (Rom, Florenz). 1872 richtete er sich in Wien ein Atelier ein (Mitglied des Künstlerhauses).

Die Bildhauerarbeit begann mit acht Statuen für das Mittelportal der Votivkirche (1870). 1873 erhielt er den kaiserlichen Auftrag, eine Kolossalgruppe, "Austria zwischen der geistigen und materiellen Kultur", für Theophil Hansens Waffenmuseum im Arsenal zu liefern (Fertigstellung 1876); 1873 arbeitete er auch an der Ausgestaltung der Weltausstellungsgebäude mit und beteiligte sich (erfolglos) am Wettbewerb für das Maria-Theresien-Denkmal.

Viele seiner Werke befinden sich an und in Ringstraßenbauten: Für die Hofmuseen schuf er 1876-1878 die Kolossalfiguren für die Kuppeln (Naturhistorisches Museum: Helios, Kunsthistorisches Museum: Athene), für das Naturhistorische Museum außerdem einen Tierfries für das Gebälk des Oberen Kuppelgewölbes und vier Viktorien für den Portalrisalit, für das Kunsthistorische Museum die allegorische Sitzfigur "Bildhauerei", die Gruppe "Amor und Psyche" für die Hauptfassade und acht Reliefporträtmedaillons der größten habsburgischen Kunstförderer; für das Reichsratsgebäude schuf er vier Doppelkaryatiden in der Vorhalle sowie die Gruppe "Innere Verwaltung" am Giebel (für die er 1884 die Carl-Ludwig-Medaille erhielt), für das Rathaus zwei Standbilder im Festsaal (Bürgermeister Vorlauf und Bürgermeister Treu), für den Michaelertrakt der Hofburg verschiedene Skulpturen, darunter drei Attikafiguren (Weisheit, Gerechtigkeit, Stärke), und für das Hofburgtheater zwei Geniengruppen (für das Bühnendach), vier Kentauren (für die Stirnfronten der Treppenhäuser), sechs Gruppen für Nischen des ersten Stockwerks (Liebe und Haß, Heroismus und Egoismus, Herrschsucht und Demut) sowie für das Foyer die Marmorstatue "Klythia".

Weitere Werke sind die allegorische Gruppe im Hausflur des Technologischen Gewerbemuseums (9, Währinger Straße 59; geschaffen für die Pariser Weltausstellung 1867), das Franz-Joseph-Denkmal für die Infanteriekadettenschule (Breitenseer Kaserne, 1904), nachdem das Denkmal im Burggarten gegossen wurde, und eine "Austria" für die Länderbank (1883). Von Benk geschaffene Denkmäler stehen im Hietzinger Cottagepark (für Karl Alexander Freiherrn von Hügel, 1901), im Stadtpark (Amerlingdenkmal, 1902) und am Deutschmeisterplatz (Deutschmeisterdenkmal, 1907, Benks bedeutendstes Werk); weitere Denkmäler befinden sich im Arkadenhof der Universität (Josef Böhm, 1895; Karl Stoerck, 1907; Moritz Kaposi, 1908). Von seinen Grabdenkmälern sind jene für die Ehrengräber von Friedrich von Amerling, Carl von Hasenauer, Ida Pfeiffer, Johann Strauß (Sohn) und Josef von Weilen am Zentralfriedhof sowie weitere am Hietzinger Friedhof zu nennen; er schuf auch das Grabdenkmal für seinen Vater.

Zu den zahlreiche Porträtbüsten gehört jene für Gioacchino Rossini in der Hofoper (1866).

1893 erhielt Benk die Goldmedaille des Künstlerhauses.

Benks Begabung wurzelte in der Darstellung weiblicher Anmut und Körperschönheit sowie im Ausdruck feiner seelischer Empfindungen; er verband Formenbildung (die spezifisch wienerisches Gepräge trägt) mit Geschick im Aufbau rhythmisch bewegter Gruppen. Siehe auch Benkgasse.

Quellen

Literatur

  • Cyriak Bodenstein: Hundert Jahre Kunstgeschichte Wiens 1788-1888. Eine Festgabe anläßlich der Säcular-Feier der Pensions-Gesellschaft bildender Künstler Wiens. Wien: Gerold 1888
  • Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Tusch 1974-1980
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. 6 Bände. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953-1962, S. 5
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 1: A - Blumenthal. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1), S. 87, 147, 168 f., 173 f., 179 f.
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 15 f.
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, S. 264 (Anmerkung 70)
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1974, Register
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 1: Plastik in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/1), S. 213 f., 217 f., 223
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 70, 90, 92, 145
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, Register
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 23 ff., 29, 32, 152
  • Felix Czeike: XI. Simmering. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 11), S. 60
  • Felix Czeike: XIII. Hietzing. Mit ausführlicher Beschreibung, Karten- und Grundrißskizzen von Schönbrunn. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 13), S. 34
  • Felix Czeike: XIV. Penzing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 14), S. 30
  • Hans Havelka: Zentralfriedhof. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 30), S. 20, 26, 27, 31
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 174, 272
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 224, 386
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 61 f., 153
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 1. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 200, 274, 298, 340, 347
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 2. Wien: Österr. Bundesverlag 1932, S. 204 f., 249
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, Register
  • Moderne Wiener Grabdenkmäler. Die künstlerische Ausschmückung der Wiener Friedhöfe. 3 Bände. Wien: A. Schroll 1894 - 1897
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 40
  • Wiener Zeitung, 13.03.1914
  • Reichspost, 13.03.1914
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 10.03.1964