Johann Rautenstrauch

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Johann Rautenstrauch: Das neue Wien (1785)
Daten zur Person
Personenname Rautenstrauch, Johann
Abweichende Namensform Arnold; Ehrlich; Ritterheim; Rathsamhausen; Salzmann
Titel
Geschlecht männlich
PageID 23259
GND 10024503X
Wikidata Q88323
Geburtsdatum 10. Jänner 1746
Geburtsort Erlangen
Sterbedatum 8. Jänner 1801
Sterbeort Wien
Beruf k. k. Hofagent, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.06.2021 durch WIEN1.lanm08pil
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Rautenstrauch DasneueWien.jpg
Bildunterschrift Johann Rautenstrauch: Das neue Wien (1785)
  • Stadt 1076 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Rautenstrauch Johann (Pseudonym Arnold, Ehrlich, Ritterheim, Rathsamhausen, Salzmann), * 10. Jänner 1746 Erlangen, † 8. Jänner 1801 Stadt 1076 (1, Krugerstraße 8), k. k. Hofagent, Schriftsteller (Satiriker, Aufklärer im Sinn Josephs II.).

Er war Abteilungsdirektor der Universitätbibliothek, 1775-1781 Herausgeber der "Realzeitung", Verfasser von Sittenschilderungen (Das Frauenzimmer im 19. Jahrhundert, 1780; Über die Stubenmädchen in Wien, 1781; Der Teufel in Wien, 1783; Die Schwachheiten der Wiener, 1784; Das neue Wien, 1785) und Lustspielen (beispielsweise Die unversehene Wette, 1771; Der Jurist und der Bauer, 1773); außerdem schrieb er eine Biographie Maria Theresias (1789), aber auch "Kriegslieder für Josephs Heere" (1778).

Rautenstrauchs Broschüre "Ueber die Stubenmädchen" (1781) karikierte das weibliche Hauspersonal aus bürgerlicher Perspektive und machte es teils verächtlich; zusammen mit den in Reaktion darauf erschienenen, sehr zahlreichen Schriften und Gegenschriften gaben diese einem ganzen Genre der josephinischen "Broschürenflut", nämlich der "Stubenmädchenliteratur" ihren Namen. Für die "Schwachheiten der Wiener" (1784) ließ sich Rautenstrauch sehr stark von dem ein Jahr zuvor erstmals auf Deutsch erschienenen "Tableau de Paris" (Leipzig 1783/1784) von Louis Sébastien Mercier inspiriren; diese Schrift lieferte ein Panorama Wiens und begründete nach Kai Kauffmann die Gattung des "Wiener Tableau", dessen Darstellungsweise sich deutlich von den bislang üblichen Historischen Topographien unterschied.

1775-1785 ständiger Gast im Kramerschen Kaffeehaus.

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Kai Kauffmann: "Es ist nur ein Wien!" Stadtbeschreibungen von Wien 1700 bis 1873. Geschichte eines literarischen Genres der Wiener Publizistik. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 1994, S. 178–182, 210–224
  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Emil Karl Blümml / Gustav Gugitz: Altwienerisches. Bilder und Gestalten. Wien [u.a.]: Strache 1920, S. 36 ff.
  • Franz Gräffer: Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke. In Auswahl hg. u. eingel. mit Anmerkungen u. alphabetischem Register versehen von Anton Schlossar unter Mitwirkung von Gustav Gugitz. Band 1. München: G. Müller 1918 (Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich, 13), S. 495
  • Internet Archive: Gustav Gugitz: Die Wiener Stubenmädchenlitteratur von 1781: Ein Beitrag zu Josephinischen Broschüren- und Dienstbotenlitteratur. In: Zeitschrift für Bücherfreunde 4 (1902/1903), S. 137–150
  • Eugen Schlesinger: Johann Rautenstrauch. Biographischer Beitrag zur Geschichte der Aufklärung in Österreich. Wien: Stern & Steiner 1897