Hausmeister

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 26.11.2017 durch DYN.michael hoefel

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Hausmeister (Hausmeisterin), typische Wiener Figuren, die sich durch ihr resolut durchgreifendes Auftreten Respekt verschafften, jedoch im Lauf der Zeit an Bedeutung verloren; sie vertraten im Haus die Rechte des Hausherrn gegenüber den Mietern und nahmen daher, nicht zuletzt wegen des Wissens um viele Interna der Mieter, eine besondere Stellung ein. Die Hausmeister wurden des öfteren im Wiener Lied angesprochen und in Kabarettszenen karikiert. Die Hausmeister waren für Reinigung und Beleuchtung des Hauses (im Winter auch die Reinigung des Gehsteigs [Schneesäuberung]) zuständig und hatten im Haus für Ordnung zu sorgen (eine Aufgabe, die sie allerdings nicht selten ausnutzten). Solange die Mieter keine eigenen Haustorschlüssel besaßen, öffneten sie nach der Sperrstunde (meist 21 Uhr) auf Verlangen (Läuten) gegen Entgelt (in der Monarchie „Sperrsechserl" [10 Kronen, das heißt der sechste Teil eines Guldens; später 20 Heller], in der Ersten Republik 50 Groschen [weshalb der Halbschilling im Volksmund auch als „Nachtschilling" bezeichnet wurde]) das Haustor. Als nach dem Ersten Weltkrieg große städtische Wohnhausanlagen errichtet wurden, bei denen Hausmeister (Hausbesorger) meist für mehrere Stiegen zuständig waren, begann sich die Bedeutung der Hausmeister zu vermindern; nach dem Zweiten Weltkrieg, als seit den 1960er Jahren in steigendem Maß Ausländer an die Stelle von Inländern traten, veränderte sich auch die soziale Stellung der Hausmeister.


Literatur

  • Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 293
  • Peter Payer: Hausmeister in Wien. Aufstieg und Niedergang einer Respektsperson. In: Wiener Geschichtsblätter 51 (1996), Beiheft 4
  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 46