Franz Morawetz

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Daten zur Person
Personenname Morawetz, Franz
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 12322
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1789
Geburtsort Raudnitz, Böhmen
Sterbedatum 12. März 1868
Sterbeort Wien
Beruf Industrieller, Philanthrop
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 16.07.2018 durch WIEN1.lanm09bum
Begräbnisdatum
Friedhof St. Marxer Friedhof
Grabstelle
  • 3., Marxergasse 13 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldene Salvator-Medaille der Stadt Wien (Verleihung: 1863)

  • Direktor des Ersten Österreichischen Dampfbades (Sophienbad) in Wien

Morawetz Franz, * 1789 Raudnitz, Böhmen (Roudnice, Tschechische Republik), † 12. März 1868 Wien 3, Marxergasse 13 (St. Marxer Friedhof), Direktor des Sophienbads, Sohn israelitischer Handelsleute.

Biografie

Er führte als erster das "Dekantieren" des Tuchs in Österreich ein und eröffnete in Prag eine Dekantieranstalt. Durch die Bekanntschaft mit einem russischem Major wurde er zum Bau eines russischen Bads angeregt. 1826 übersiedelte er nach Wien, um seine Idee zu realisieren. Obwohl ein schweres Augenleiden mittlerweile zu seiner Erblindung geführt hatte, begann er dennoch mit dem Bau des nach Erzherzögin Sophie benannt Dampfbads, den er persönlich leitete und überwachte. Am 14. Jänner 1838 konnte das Bad eröffnet werden (3, Marxergasse 13).

Durch Erfolge ermutigt, ließ Morawetz nach Plänen von van der Null und Sicard von Sicardsburg auch ein Hallenschwimmbad (für 300 Personen) einrichten, das im Winter als Tanzlokal dienen sollte. Da seine finanziellen Mittel dafür nicht ausreichten, trat er 1844 die Pläne und Rechte an eine Aktiengesellschaft ab, deren Direktor er wurde. Das Wasser wurde in Röhren vom Donaukanal zugeleitet, filtriert, in den ersten Stock gepumpt und auf 18° Reaumur (das ist 22,5° C) erwärmt. 1846 war die Schwimmhalle fertiggestellt, im Winter 1846/1847 konnte in den "Sophiensälen" der erste Ball abgehalten werden.

Morawetz machte sich auch als Philanthrop und Wohltäter einen Namen. Große Salvator-Medaille (1863); Gedenktafel im Konversationssaal des Sophienbads.

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 271
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [der Ausgabe von 1888]). Band 2. Cosenza: Brenner 1967, S. 493 ff.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 345
  • Joseph Vogel: Das Sophienbad des Franz Morawetz in Wien. Wien: Rohrmann 1845
  • Mitteilungen des Bezirksmuseums Landstraße 3/1985, S. 38
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955, S. 55