Wilhelm Braumüller Universitäts-Verlagsbuchhandlung

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Verlag
Datum von 1783
Datum bis
Benannt nach Wilhelm von Braumüller
Prominente Personen
PageID 5197
GND 1095186-6
WikidataID Q2572062
Objektbezug Verlagsgeschichte, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Murray G. Hall: Österr. Verlagsgeschichte
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
  • 9., Servitengasse 5

Frühere Adressierung
  • Wilhelm Braumüller Universitäts-Verlagsbuchhandlung (1783)

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48° 13' 11.58" N, 16° 21' 50.95" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Ursprung des Unternehmens liegt in einer 1783 von Johann Georg Mösle in Wien gegründeten Verlags- und Sortimentsbuchhandlung, die nach seinem Tod von seiner Witwe Elisabeth Mösle weitergeführt wurde. 1835 traten Wilhelm von Braumüller als öffentlicher Gesellschafter und Ludwig Wilhelm Seidel als stiller Teilhaber in den Betrieb "R. von Mösles Witwe" ein. Nachdem Elisabeth Mösle ihre Buchhandelsbefugnis zurückgelegt hatte, übernahmen mit 1. Jänner 1840 die beiden Gesellschafter das gesamte Unternehmen unter dem Namen "Braumüller & Seidel". Am 2. September 1848 schließlich wurde diese Gesellschaftsfirma aufgelöst. Der Verlag, der bis dahin etwa 150 Werke auf den Markt gebracht hatte, wurde aufgeteilt, und die beiden Verlage Wilhelm Braumüller und L. W. Seidel wurden als Einzelfirmen gegründet.

Braumüllers Verlagstätigkeit erstreckte sich auf nahezu sämtliche Wissensgebiete, wie beispielsweise Philosophie, Philologie, Theologie, Geschichte und Volkswirtschaft, Staatswissenschaften und insbesondere Medizin. Braumüller verstand es um die Mitte des 19. Jahrhunderts, den Verlag mit der medizinischen Schule der Wiener Universität in enge Verbindung zu bringen. 1849 ernannte ihn die Akademie der Wissenschaften zu ihrem alleinigen Buchhändler. Ab 1865 führte Braumüller den Zusatz "k. k. Universitäts-Buchhandlung". Nach dem Tod des Inhabers Wilhelm Braumüller 1884 übernahm der gleichnamige Sohn die Leitung des Geschäftes, bis auch er fünf Jahre später, am 30. Dezember 1889, starb. In den Folgejahren wurde das Unternehmen von Mitarbeitern geführt.

Am 1. Jänner 1894 traten die Enkel des Gründers, Adolf und Rudolf Braumüller, als öffentliche Gesellschafter ein. Das Unternehmen existierte in dieser Form bis 1915, als Adolf und Rudolf Braumüller den Verlag verkaufen mussten und er von einer Ges.m.b.H. übernommen wurde, an deren Spitze Friedrich Jasper, Inhaber einer bekannten Wiener Großbuchdruckerei, stand. Der Verlag hieß nunmehr Wilhelm Braumüller Universitäts-Verlagsbuchhandlung. Die Sortimentsbuchhandlung Wilhelm Braumüller & Sohn wurde schließlich 1919 von Adolf und Rudolf Braumüller verkauft. Verlag und Buchhandlung hatten somit ab 1915 verschiedene Inhaber. Die Buchhandlung existierte unter verschiedenen Eigentümern und Firmenbezeichnungen bis 1992. Der Verlag existiert bis heute und hat seinen Sitz im 9. Bezirk (Stand: 2020).

Zu den großen Erfolgen des Verlags zählen Otto Weiningers Geschlecht und Charakter (1903), das in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, sowie die Erstausgabe von Oswald Spenglers berühmt gewordenem Werk "Der Untergang des Abendlandes" (1918). Reüssieren konnte das Unternehmen auch mit verschiedenen Sprachlehrbüchern. 1955 wurde das Portfolio um ein Schulbuchprogramm ergänzt. Seit 2012 führt der Verlag ausschließlich die Sparten Sachbuch und Literatur.


Weblinks

Literatur

  • Bernd Schuchter: Der Braumüller Verlag und seine Zeit. 235 Jahre – eine Verlagschronik. 1783–2018. Wien: Braumüller 2018
  • Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Wien: Schroll 1996
  • Murray G. Hall: Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938. Band I. Geschichte des österreichischen Verlagswesens. Wien: Böhlau 1985
  • Braumüller, Wilhelm. In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon. Band 1. Leipzig 51911, S. 258
  • Braumüller, Wilhelm. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 3. Leipzig 1905, S. 346
  • Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin / Eberswalde 1902, S. 84–87
  • Beyer, W. v. Braumüller u. H. v. Cotta. Wien 1881 und Verlagskatalog