Anton Behsel

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Plan der Inneren Stadt von Anton Behsel
Daten zur Person
Personenname Behsel, Anton
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 7938
GND 118948822
Wikidata Q55675668
Geburtsdatum 15. Juli 1781
Geburtsort Wien
Sterbedatum 27. Oktober 1838
Sterbeort Wien
Beruf Bauinspektor, Kartograph
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 30.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Begräbnisdatum
Friedhof Währinger Allgemeiner Friedhof
Grabstelle
Bildname WStLA KS Sammelbestand P1 00295G 1G.jpg
Bildunterschrift Plan der Inneren Stadt von Anton Behsel
  • 1., Am Hof 10 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Stadtbauinspektor der Stadt Wien

  • Große goldene Zivilmedaille
  • Mittlere goldene Zivilmedaille

Anton Behsel, * 15. Juli 1781 Wien, † 27. Oktober 1838 Stadt 332 (1., Am Hof 10, Bürgerliches Zeughaus; bestattet am Währinger Allgemeiner Friedhof), Bauinspektor der Stadt Wien, Kartograph.

Sohn des Müllers Georg Behsel und seiner Gattin Katharina Schmidtbauer. Erste Gattin (28. Juni 1812) Maria Anna Bischof (* 15. Februar 1782, † 17. August 1824), zweite Gattin (25. August 1828) Cäcilia Erdl (* 16. August 1806 Dietmannsdorf, † 17. Mai 1844). Kinder Henriette (um 1830-vor 1850) und Georg (* um 1832). Laut Behsels Testament wurden beide Kinder Universalerben seines Vermögens, über das diese nach dem Tod der Mutter verfügen sollten. Der uneheliche Sohn Anton Jakob Behsel (* 5. März 1827) mit Josefine Empacher erhält 1828 den Namen des Vaters. Behsel besaß seit 1816 das Haus Wien 8., Neudeggergasse 19 und seit 1838 das Haus 9., Althanstraße 20. Große und Mittlere goldene Zivilehrenmedaille.

Eintritt ins Unterkammeramt

Behsel erlernte das Maurerhandwerk beim Wiener Bau- und Maurermeister Joseph Reymund, bei dem er drei Jahre als Geselle und zehn Jahre als Polier und Zeichner arbeitete (vermutlich 1799 freigesprochen).[1] 1812 trat er als Maurerpolier beim Unterkammeramt in den Dienst der Stadt Wien.

Autograph von Anton Behsel als Maurerpolier (1816)

Behsel wird Stadtbauinspektor

Als am 18. April 1817 im Unterkammeramt die Stelle eines Bauinspektors neu geschaffen worden war, wurde diese am 22. Oktober 1818 Behsel übertragen.[2] Der Aufgabenbereich für diese Stelle wurde 1818 in der "Instruction für den städtischen Bau-Inspector" festgelegt und umfasste die ordentliche Baueinleitung und Bearbeitung der anfallenden Bauvorschläge, sowie die Unterstützung des Unterkämmerers. Der Bauinspektor war Vorsteher des gesamten Baupersonals der Stadtverwaltung.

Autograph von Anton Behsel als Stadtbauinspektor (1831)

Die Hauptaufgabe Behsels als Stadtbauinspektor umfassten die Leitung und Durchführung aller Bauangelegenheiten. 1819 ließ er eine den Wienfluss überspannende hölzerne Bohlenbrücke herstellen, die erst 1854 durch eine Fahrkettenbrücke ersetzt wurde.

Grundlegende Arbeit an Planaufnahmen

1818 begann Behsel auf Anordnung des Magistrats mit systematischen Untersuchungen des magistratischen Jurisdiktionsbezirkes. 1820 bis 1825 entstand auf 22 Einzelblättern die Planaufnahme der Inneren Stadt und der 34 Vorstädte einschließlich des Praters und der Brigittenau[3]. Dieses Werk hält auch die Gebiete sämtlicher Grundherrschaften fest. Es diente später als Grundlage für den Generalregulierungs- und Bebauungsplan von Wien. In Zusammenhang damit schuf Behsel 1818 bis 1824 eine Sammlung der Grundrisse aller Gebäude mit ihren Höfen und Gärten in der Inneren Stadt[4]. 1823 bis 1830 arbeitete Behsel an einer exakten Aufnahme der Grundrisse der Kirchen, Kapellen und Bethäuser in der Stadt und in den Vorstädten (Kirchenmappe)[5].

Häuserverzeichnis von 1829

Die intensive Beschäftigung Behsels mit der Wiener Topographie führte 1829 zur Herausgabe des „Verzeichnis(es) aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren Vorstädten befindlichen Häuser"[6]. Dies ist wohl Behsels bekanntestes Werk. Das Werk ist ein Häuserkataster, der die Hausnummern seit 1771 enthält, die Hausschilder und die Namen der Hausbesitzer (1829) sowie Angaben über Grundobrigkeit, Pfarr- und Polizeibezirk.

Pionierarbeiten auf dem Feld der Kartographie Wiens

1832 überreichte Behsel dem Magistrat einen 50 Blätter umfassenden Situationsplan, der sämtliche Basteien, Plätze und Gassen der Inneren Stadt (mit Einzeichnung der gepflasterten und ungepflasterten Flächen) enthält[7]. Für dieses Werk wurde er mit der zehnfachen goldenen Salvatormedaille, der höchsten Auszeichnung der Stadt, belohnt. Im selben Jahr begann Behsel (erstmals in Wien) mit der Aufnahme des unterirdischen Wien (Unratskanäle und Senkgruben in der Stadt und in den Vorstädten). 1833 bis 1835 entstanden weiters die Pläne der Wiener Polizeibezirke [8].

Bei der am 12. September 1835 erfolgten Bestellung Cajetan Schiefers zum Stadtunterkämmerer und Leiter des technischen Amtes der Stadt Wien überging man Behsel. Bis zu seinem Tod 1838 fungierte Behsel als zweiter Amtsvorsteher und Leiter des Feuerlöschwesens.

Nach Anton Behsel wurde 1912 die Behselgasse benannt.

Quellen

Werke

Literatur

  • Festschrift herausgegeben anläßlich der Hundertjahrfeier des Wiener Stadtbauamtes am 12. Mai 1935 von der Technikerschaft des Wiener Stadtbauamtes und der großen Technischen Unternehmungen der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1935 , S. 38 f.
  • Die geschichtliche Entwicklung des Wiener Stadtbauamtes von den ersten Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Selbstverlag des Wiener Stadtbauamtes 1895
  • Geert Kahl: Anton Behsel. Der Wiener Stadtbau-Inspektor und sein Werk. Wien: 1987 (Prüfungsarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung)
  • Wolfgang Mayer: Anton Behsel. Kartograph und Stadtbauinspektor in Wien Anton Behsel. Wien: Wiener Stadt- und Landesarchiv 1988 (Wiener Geschichtsblätter, Beiheft 4)
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 378
  • Elfriede Sheriff: Die Ämter der Stadt Wien von 1783-1848 in verwaltungsgeschichtlicher und personeller Hinsicht. Diss. Univ. Wien. Wien 1977, S. 180-183
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, S. 18
  • S. Wellisch: Der Behselsche Plan von Wien. In: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur-und Architekten-Vereins. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1900, S. 715 f.
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 133

Weblinks

Referenzen